Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat nun mit der Forderung aufhorchen lassen, die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus bundesweit auf das Niveau der Hauptstadt zu heben. Er stellte klar, dass Wien die eigenen Maßnahmen, also etwa die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in öffentlichen Verkehrsmittel oder Apotheken bzw. die Test- und Maskenpflicht in Spitälern und Alten- und Pflegeheimen beibehalten wird.
„Die Pandemie ist nicht vorbei. Gestern, Mittwoch, wurden österreichweit 17.848 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich belief sich auf 1067,4. Wir befinden uns damit in der erwarteten Herbstwelle", betonte Ludwig. Die Inzidenz in Wien liege zwar trotz hoher Testzahlen deutlich unter dem Bundesschnitt, trotzdem würden auch hier die Fallzahlen steigen. Der Peak für Wien wird demnach in der zweiten Oktoberhälfte erwartet. Er forderte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) daher auf, die Maßnahmen für ganz Österreich zu verschärfen.
Ludwig: „Stehen vor einer weiteren Welle im Winter“
Dann wird laut Ludwig von einer Sieben-Tage-Inzidenz von bis zu 2000 ausgegangen, was einer Situation zwischen der Frühjahrs- und Sommerwelle entspricht. „Das könnte eine für die Krankenanstalten punktuell belastende Situation werden“, warnte er. „Wir stehen darüber hinaus vor einer weiteren Corona-Welle im Winter, die möglicherweise von einer neuen Variante befeuert und mit einer Influenza-Welle zusammenfallen könnte. Das könnte eine zusätzliche oder deutlich höhere Belastung der Krankenanstalten bedeuten - alles vor dem Hintergrund einer verbesserungsbedürftigen Impfquote und einer damit abnehmenden Immunität", erläuterte Ludwig.
Es bestehe, so zeigte er sich überzeugt, somit auch bundesweit Handlungsbedarf. Der Bund solle darum die Maßnahmen nach dem 23. Oktober - also nach dem Ablauf der geltenden Verordnung - auf Wiener Niveau anheben, verlangte er. Sollte sich die Trendwende der aktuellen Welle doch nicht rasch abzeichnen, müsse der Bund zeitnah aber auch über weitere Maßnahmen entscheiden, befand Ludwig. Mehr PCR-Tests, ein entsprechendes Screening im Handel oder in den Schulen sowie die Ausweitung der Maskenpflicht zum Beispiel im lebensnotwendigen Handel sowie die erneute Absonderung infizierter Personen wären dann wieder nötig, ist man in Wien überzeugt.
Rauch hatte am Vortag bekundet, vorerst im Beobachtermodus bleiben zu wollen, was die Maskenpflicht anbelangt. Eine Entscheidung müsse jedenfalls am 23. Oktober fallen, denn da laufe die aktuelle Verordnung aus. Derzeit gebe es bei den Corona-Zahlen eine Seitwärtsbewegung. Wenn jedoch in Spitälern eine massive Überlastung drohen sollte, könnte es sehr wohl zu einer Maskenpflicht kommen.
Wenig Freude mit Ludwigs Vorstoß hat Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. Ludwig wolle mit Corona-Hysterie vom roten Desaster im Wiener Gesundheitssystem ablenken. Für den Personalengpass in den Spitälern sei aber nicht Corona, sondern Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und seine Spitalsmanager verantwortlich.
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