Lehrerin verhaftet
Festnahme wegen geplanter Lauterbach-Entführung
Die deutsche Bundesanwaltschaft hat am Donnerstag eine pensionierte Lehrerin wegen Terrorverdachts festgenommen. Sie soll die mutmaßlich geplante Entführung von Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbach koordiniert und vorangetrieben haben.
Der Deutschen wird vorgeworfen, eine übergeordnete Stellung im administrativen Teil jener staatsfeindlichen Gruppierung gehabt zu haben, die im April aufgeflogen war. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. Sie soll zudem beim Besorgen von Waffen und Sprengstoff eingebunden gewesen sein und wiederholt eine rasche Umsetzung des Vorhabens gefordert haben. Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Frau Rekrutierungsgespräche mit potenziellen Vereinigungsmitgliedern geführt hat.
Keine Unbekannte
Beamtinnen und Beamte nahmen die Verdächtige am Donnerstag im Landkreis Mittelsachsen fest und durchsuchten Räume. An der Aktion waren das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz und die sächsische Polizei beteiligt. Zunächst soll eine Haftrichterin oder ein Haftrichter entscheiden, ob die Frau in Untersuchungshaft kommt. Die ehemalige Lehrerin ist für die Polizei keine Unbekannte. Ihr war aufgrund ihres „Reichsbürger“-Gedankenguts das Ruhegehalt aberkannt worden. Sie klagte daraufhin im März erfolglos.
Ideologie lehnt Staat ab
Die Gruppierung, bei der die Verdächtige aktiv gewesen sein soll, hatte es sich laut Bundesanwaltschaft zum Ziel gesetzt, bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland auszulösen. So sollten die Regierung und die parlamentarische Demokratie gestürzt werden. „Hierzu war geplant, einen deutschlandweiten ‚Black Out‘ durch Beschädigung oder Zerstörung von Einrichtungen zur Stromversorgung herbeizuführen“, hieß es. Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sollte entführt, seine Personenschützerinnen und Personenschützer sollten gar getötet werden.
Die Ideologie der Vereinigung soll sowohl die staatliche Ordnung als auch das Grundgesetz ablehnen. Nach ihren Vorstellungen würde das Deutsche Reich auf Grundlage der Verfassung von 1871 weiter bestehen, sagten die Ermittlerinnen und Ermittler. Vier mutmaßliche Verdächtige waren bereits im April festgenommen worden. Die Ermittlungen laufen noch.
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