Alpenverein

„Kein Stein bleibt mehr auf dem anderen!“

Bergkrone
13.10.2022 16:00

Klagenfurts Alpenverein feiert sein 150-Jahr-Jubiläum. Obmann Karl Selden spricht im Interview mit Hannes Wallner von der „Bergkrone“ über Visionen, Teuerung und Herausforderungen.

Karl Selden (75) ist leidenschaftlicher Bergsteiger, Expeditionsleiter und seit zwölf Jahren Vorsitzender des Klagenfurter Alpenvereines, der aktuell 16.000 Mitglieder zählt.

Was ist die Aufgabe des Alpenvereines?

Vision und Mission ist es seit jeher, die Bergwelt erlebbar zu machen, indem Hütten gebaut und Wege angelegt wurden. Heute zeigt die Statistik, dass mehr Sommergäste in Kärnten in die Berge gehen als am See liegen.

Die Sektion Klagenfurt hat mit Glocknerhaus, Klagenfurter Hütte, Fraganter Schutzhaus und Fraganter Jugendherberge vier alpine Hütten, die gerne besucht werden.

Ja, aber die Teuerung ist aktuell für die Hüttenwirte ein Problem. Wir sehen das partnerschaftlich und werden in Zukunft teilweise auf die Pacht verzichten müssen, weil wir wollen, dass die Hütten weiterhin gut bewirtschaftet werden.

Karl Selden, Vorsitzender des Alpenvereines Klagenfurt (Bild: zvg)
Karl Selden, Vorsitzender des Alpenvereines Klagenfurt

Der Erhalt der alpinen Infrastruktur in den Alpen ist sicher nicht gerade billig.

Das ist eine große Herausforderung. Die Hütten sind teils mehr als 100 Jahre alt, und Sanierungen kosteten viel mehr Geld als im Tal. Hochalpine Hütten werden wegen des Schmelzens des Permafrosts abgetragen und müssen neu aufgebaut werden. Kein Stein wird mehr auf dem anderen bleiben.

Woher kommen die finanziellen Mittel dafür?

Mit Mitgliedsbeiträgen und Ehrenamt hält der Alpenverein die Hütten und Wege für die Allgemeinheit instand, von denen so viele profitieren - wie der Tourismus. Deshalb fühlen wir uns manchmal von der öffentlichen Hand im Stich gelassen, wenn es um Finanzhilfe bei Revitalisierungen geht.

Stichwort Wege.

Wegen höherer Temperaturen und Gletscherschwund nimmt im Hochgebirge die Steinschlag-Gefahr zu. Der Alpenverein hat eine wissenschaftliche Kommission eingerichtet, welche die Gefahren beurteilt.

Was sind die großen Herausforderungen?

Wir werden uns weiter für ein vorbildliches Verhalten Richtung Natur- und Umweltschutz einsetzen, indem man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Bergwelt reist. Wir arbeiten an Lenkungsmaßnahmen für eine schonende Nutzung der Berge und werden weiter gegen unsinnige Bauprojekte im alpinen Bereich kämpfen.

Thema Jugend.

Diese wird auch in Zukunft von uns für die Natur begeistert werden. Mehr als 20.000 Jugendliche, unter ihnen viele bekannte Kärntner wie Landeshauptmann Peter Kaiser haben in den vergangenen 60 Jahren in der Fraganter Jugendherberge ihr erstes Bergerlebnis gehabt. Diese Unterkunft wird aktuell zum modernsten Jugendalpinstützpunkt ausgebaut.

Danke für das Gespräch und Berg Heil.

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