Weil Europa wegfällt
Putins Gaslieferungen: Jetzt soll Türkei aushelfen
Nachdem die europäischen Staaten vermehrt versuchen, von russischen Gaslieferungen wegzukommen, feilt Wladimir Putin bereits an Alternativen. Dabei soll ihm nun die Recep Tayyip Erdogan zur Seite springen - und die Türkei zu einem großen Umschlagpunkt und einer Börse für Erdgas ausbauen.
Noch finanzieren die Gaslieferungen in Richtung Europa noch einen großen Teil des Krieges Russlands gegen die Ukraine mit. Nach intensiven Bemühungen gelingt aber immer mehr Staaten Alternativen zu finden. Um die Ausfälle kompensieren zu können, braucht Russland also neue Handelspartner - und neue Pipelines, um das Gas auch zur neuen Kundschaft transportieren zu können.
Putin packelt mit Erdogan
„Wenn die Türkei und unsere potenziellen Käufer Interesse haben, könnten wir den Bau noch einer Gasleitung und die Schaffung eines Gas-Hubs in der Türkei in Betracht ziehen für den Verkauf in Drittländer, vor allem in Europa“, bot Putin seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen am Donnerstag in Kasachstan an.
Darüber hinaus könnte in der Türkei auch eine Gasbörse zur Preisermittlung entstehen, schlug Putin der Nachrichtenagentur Interfax zufolge vor. Der russische Präsident lobte die Pipeline Turkstream, die durch das Schwarze Meer in die Türkei und nach Südeuropa führt, als sicherste Route für russisches Gas.
Lieferungen in die EU versiegen
Zuvor waren Ende September beide von Russland nach Deutschland führenden Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und einer der beiden Stränge von Nord Stream 2 in der Ostsee durch Explosionen beschädigt worden. Vertreter der EU und der NATO sprachen anschließend von Sabotage. Putin selbst hatte am Mittwoch von einem „internationalen Terroranschlag“ geredet und angedeutet, dass aus seiner Sicht die USA dahinter stecken könnten.
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Auch die Leitung Turkstream habe gesprengt werden sollen, behauptete Putin, aber dies sei nicht geschehen. Turkstream funktioniere weiter zuverlässig. Daher sei die Türkei eine logische Wahl für den Aufbau eines Verteilerpunkts und einer Gasbörse. „Heute sind die Preise himmelhoch und wir könnten sie dort ruhig regulieren auf ein normales Marktniveau ohne irgendwelche politische Einfärbung“, sagte Putin.
Das Treffen der beiden Staatschefs in Astana im zentralasiatischen Kasachstan lief am Rande der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien (CICA).
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