Pommers Feierabend

Kaufen Sie Minister Rauch einen Staubsauger ab?

Pommer am Abend
13.10.2022 14:26

Einen schönen Donnerstagabend.

Ich stelle Ihnen heute eine lapidare Frage: Würden Sie Gesundheitsminister Johannes Rauch einen Staubsauger abkaufen? Sie sitzen entspannt zu Hause, da läutet es an der Wohnungstür. Draußen ein Mann mit großer Brille, immerhin nicht Modell Jeffrey Dahmer, breites Lächeln, die hohe Stirn suggeriert wegen der Fluchtbewegung des Haarkleides Richtung Maschekseite: In dem Kopf muss ordentlich viel drin sein. Der Vertreter stellt sich als Herr Rauch vor, er verscherbelt Akku-Stielstaubsauger, die aber zu einem guten Preis. „Das Modell hat eine kabellose Betriebszeit von 45 Minuten“, erklärt er. Hey, cool, das ist mehr Zeit, als ich täglich mit meiner Frau oder meinem Mann verbringe, wir haben auch keinen Draht mehr zueinander, denkt sich vielleicht die eine oder andere Person. Rauch schwärmt weiter: „Das Staubaufnahmevolumen beträgt 800 Milliliter, das Gerät verfügt über eine schmale Fugendüse und über eine platzsparende Aufbewahrung dank schicker Wandhalterung.“ Vielleicht statt der Fotos von den Kindern. Herr Rauch putzt Ihnen als Beweis das Vorzimmer so sauber, dass man sich drin spiegeln kann. Das Saugvergnügen kostet nur 100 statt 200 Euro, weil Sie es sind, drei Jahre Garantie für höchste Qualitätsansprüche sind gratis, verspricht der Verkäufer. Also: Schlagen Sie bei dem Angebot zu oder nicht?

Wenn ja: Sie haben zumindest beim Staubsaugermodell eine gute Wahl getroffen, es gibt sogar eine elektrische Turbobürste zur effektiven Reinigung aller Bodenbeläge. Ich gratuliere.

Wenn nein: Wieso vertrauen wir einem Mann, dem wir nicht einmal einen Vakuumreiniger abkaufen würden, unsere Gesundheit an? Maske, Impfung, dafür brauchen wir Johannes Rauch nicht. Alleine das Herumgeeiere um die Maskenpflicht lässt eine Tatsache außer Acht: Sie ist längst gescheitert. In den Wiener Öffis muss FFP2 getragen werden, aber immer weniger halten sich daran. Es ist erst ein paar Wochen her, da habe ich eine Frau in der U6 gesehen, die sich aus einem Spitzenhöschen in aufreizendem Bordeauxrot einen Mund-Nasen-Schutz genäht hat. Da saß sie und grinste durch den welligen Saum, es war ja zu sehen, stolz auf die Reizwäsche für das Allerweltsgesicht von heute. Palmers statt Hygiene Austria. Ein Punkt für den Recyclinggedanken, aus pandemischer Sicht natürlich völlig sinnbefreit. Der Gesundheitsminister kann im Kampf gegen Corona alles bestimmen - Lockdowns, nur noch im Sauerstoffzelt in den Supermarkt, Öffis alleine für Apnoetaucher, Quarantäne in Kryonikkammern, es machen bloß immer mehr nicht mit. Und für die Pleite verantwortlich ist die Politik selbst.

Zeitreise zurück zum Wahlsonntag. Die Hochrechnungen flimmern über die Bildschirme und entlassen viele der Spaßkandidaten wieder in die Bedeutungslosigkeit. Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer kündigt am gleichen Abend die Maskenpflicht an, verabschiedet sich nach ihrem Statement zum Gruppenkuscheln Richtung Van-der-Bellen-Party: Kogler, Gewessler, Rauch, Zadić, Maurer, Bussi-Bussi oben ohne - da trug die U6-Spitzenhöschenfrau im Vergleich eine hochwertige Partikelfiltermaske. Und dann: laut Rauch keine Maskenpflicht vor dem 23. Oktober. Und dann: Handel warnt wegen Maskenpflicht vor Kündigungswelle. Und dann: Rauch hält Masken weiter für nicht notwendig. Wenn sie dann in ein paar Wochen doch kommt, die FFP2-Pflicht, wundern sich die Volksvertreter, wieso viele Österreicher lieber zu Gesichtsdessous greifen.

Ich würde Rauch übrigens keinen Staubsauger abkaufen, ihn aber vorher mein Vorzimmer putzen lassen.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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