Hotspot Westbalkan

Illegale Migration in EU: Höchststand seit 2016

Ausland
13.10.2022 16:13

Die illegale Migration in die EU ist laut Frontex auf dem höchsten Stand seit 2016. Zwischen Jänner und September seien 228.240 irreguläre Grenzübertritte festgestellt worden, teilte die EU-Grenzschutzbehörde am Donnerstag mit. Das entspricht einem Anstieg um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ukrainische Flüchtlinge waren nicht mitgezählt.

Mit 106.396 Fällen kamen die meisten Menschen laut Frontext über die Westbalkanroute - ein Anstieg um 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei handelte es sich laut Frontex überwiegend um Syrer, Afghanen und Türken.

„Die hohe Zahl an illegalen Grenzübertritte kann auf wiederholte Versuche von Migranten zurückgeführt werden, die sich bereits auf dem westlichen Balkan aufhielten“, erklärte Frontex.

Eine Gruppe von Migranten geht durch ein Feld in der Nähe des serbischen Dorfes Majdan, nahe der Grenze zu Ungarn und Rumänien. (Bild: AFP)
Eine Gruppe von Migranten geht durch ein Feld in der Nähe des serbischen Dorfes Majdan, nahe der Grenze zu Ungarn und Rumänien.

Auch Mittelmeerroute stark frequentiert
Am zweithäufigsten kamen die Migranten demnach über die zentrale Mittelmeerroute. Auf diesem Wege versuchten 65.572 Menschen, in die EU zu gelangen. Dies entspricht einem Anstieg um 42 Prozent. Über diese Route kamen laut Frontex vor allem Tunesier, Ägypter und Bangladescher.

Im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge warten auf einem Schiff vor Palermo, bis sie an Land dürfen. (Bild: AFP)
Im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge warten auf einem Schiff vor Palermo, bis sie an Land dürfen.

Auch die Zahl der Migranten, die versuchten, über den Ärmelkanal nach Großbritannien einzureisen, ist laut Frontex gestiegen. In diesem Jahr waren es bis Ende September 52.700 Migranten und damit bereits mehr als im gesamten vergangenen Jahr.

Karner warnt: „Möglicherweise brauchen wir bald Zelte“
Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) rechnet - wegen der Lage in der Ukraine und der Ankündigung Serbiens, seine Visapolitik bis Ende des Jahres zu ändern - mit weiter hoch bleibenden Flüchtlingszahlen .Diese bringen das System an seine Grenze, in Einzelbereichen sei man bereits darüber angelangt, so Karner.

Daher hat sich die Landesflüchtlingsreferentenkonferenz am Donnerstag unter anderem mit der Schaffung weiterer Unterbringungsmöglichkeiten beschäftigt. Es bedürfe nämlich zusätzlicher Maßnahmen in allen Bundesländern, „möglicherweise müssen auch Zelte aufgestellt werden“, so Karner.

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