Bombe auf Krim-Brücke
Russland bringt Tiroler Unternehmen ins Spiel
Die russische Propaganda rund um den Angriffskrieg auf die Ukraine trägt immer skurrilere Blüten. So veröffentlichte nun der russische Geheimdienst Dokumente und Bilder, die aus dem Lkw stammen sollen, in dem der Sprengsatz transportiert worden sein soll, der die prestigeträchtige Kertsch-Brücke auf die Krim teilweise zum Einsturz gebracht hatte. Darunter auch ein Frachtdokument eines Tiroler Unternehmens - dieses reagierte prompt.
Mit der Veröffentlichung der Bilder versucht Russland offenbar, die öffentliche Meinung zum Vorfall an der strategisch wichtigen Brücke zu seinen Gunsten zu rücken. So verbreitete die russische Propaganda-Maschinerie über internationale Agenturen sowie den russischen Fernsehsender RBC und diversen Telegram-Kanälen auch ein Frachtpapier des Tiroler Möbel- und Innenausbauunternehmens Egger Group.
Russland zeichnete vermeintliche Route nach
Dies sollte vermeintlich belegen, dass die Bombe auf der Brücke von einem Fahrzeug des österreichischen Betriebs transportiert wurde. Der russische Geheimdienst will herausgefunden haben, dass der Sprengsatz über Bulgarien, Georgien und Armenien geschmuggelt wurde, um letztendlich auf der Kertsch-Brücke zu detonieren.
Auch Röntgen-Aufnahmen des vermeintlichen Lkw machten in Russland die Runde, die sich schon kurz nach ihrer Veröffentlichung als Fälschung herausstellten. Für all das soll laut russischer Sicht der ukrainische Geheimdienst verantwortlich sein.
Unternehmen liefert nicht auf die Krim
Dass auch die geleakten Frachtpapiere nichts mit der Explosion zu tun haben, stellte nun die Egger-Gruppe selbst gegenüber dem italienischen Nachrichtensender Rai Südtirol klar. „Wir liefern keine Waren auf die Krim“, wies die Sprecherin von Egger, Manuela Leitner, einen Zusammenhang „strengstens“ zurück.
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„Die Fracht ist immer noch unterwegs“
Als Beweis dafür stellte Egger dem Sender auch ein Selfie des Fahrers mit dem betroffenen Dokument zur Verfügung. Tatsächlich handle es sich bei der Fahrt um den Transport von Kunststoffkanten aus dem Firmenwerk in der Türkei (Gebce) in das Egger-Werk in Russland (Shuya). Die Lieferung sei von den Sanktionen ausgenommen, das Unternehmen achte streng auf die Sanktionsrichtlinien, so Leitner gegenüber Rai Südtirol. „Die in dem Dokument angegebene Fracht und der Lkw sind noch immer auf der geplanten Route unterwegs“, hieß es weiter.
Das Unternehmen habe auch keinerlei Erklärung oder Vermutung, warum ausgerechnet dieses Frachtpapier nun kursiert. Man stehe aber bereits mit den zuständigen Behörden in Kontakt und wolle alles unternehmen, um die Falschmeldung auszuräumen, betonte die Sprecherin.
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