VW hat den Golf erneut zum EuroNCAP-Crashtest geschickt, obwohl das Modell bereits eine Fünf-Sterne-Wertung im Klassenbuch stehen hat. Warum? Beim ersten Test 2019 hatten noch weniger scharfe Bedingungen gegolten. Was damals fünf Sterne waren, wären nach heutigen Maßstäben nur deren vier gewesen.
Bevor der aktuelle VW Golf, die achte Generation auf den Markt kam, haben die Wolfsburger bei der Fertigstellung der Baureihe derart aufs Gas gedrückt, dass sie sogar Probleme in Kauf nahmen. Denn vor allem die Software war eigentlich noch nicht so weit, wie es geplant gewesen wäre. Doch ein späterer Verkaufsstart hätte bedeutet, dass es nur zu vier Sternen gereicht hätte.
Und das wäre ein Super-GAU für das Image der Marke gewesen. Dann also doch lieber ein paar unzufriedene Kunden und großflächige Medienschelte in Kauf nehmen. Und zu gegebener Zeit nachbessern.
Genau das ist jetzt passiert. Unter dem Titel „Safety first: Volkswagen optimiert Erfolgsmodell Golf“ teilt Wolfsburg nun mit, dass der Golf „erneut fünf Sterne“ abgeräumt hat und dass ab sofort der Center-Airbag für die vorderen Sitzplätze serienmäßig ist. „In seiner Klasse gehört der Golf damit weiterhin zu den besten.“
Der Center Airbag trägt bei seitlichen Kollisionen dazu bei, einen möglichen Kopfkontakt zwischen den Personen in der ersten Sitzreihe zu verhindern. Ein zusätzlicher serienmäßiger Beckengurtstraffer für die vordere Sitzreihe erhöht die Sicherheit zusätzlich. Beim „Insassenschutz für Erwachsene“ erreichte das kompakte Erfolgsmodell 88 Prozent der möglichen Wertungspunkte.
Beim „Schutz von Kindern“ erzielte der Golf ein Ergebnis von 87 Prozent. Diese Bewertung basiert auf drei wichtigen Aspekten: Neben dem Schutz, der unter anderem durch Kinderrückhaltesysteme beim Frontal- oder Seitenaufprall gewährt wird, stehen auch die Möglichkeiten für die sichere Befestigung von Kindersitzen verschiedener Größen sowie die Ausrüstungen, die ein Fahrzeug zum Transport von Kindern bietet, im Fokus.
Auf dem Gebiet der „Assistenzsysteme“ erntet der Golf 79 Prozent der möglichen Wertungspunkte. Unter anderem schnitt das autonome Notbremssystem (AEB) bei Tests zur Reaktion auf andere Fahrzeuge gut ab. Positiv wirkten sich auf das Ergebnis auch das Fahrerwarnsystem (Aufmerksamkeitsassistent) sowie der Abbiegeassistent aus, die beide zur Serienausstattung gehören.
Auch das Ergebnis beim Fußgängerschutz ist gut: Die Erkennung von Passanten Radlern erzielte 74 Prozent.
In der aktuellen Testrunde von Euro NCAP ist der VW Golf 8 vorn mit dabei, aber brilliert nicht. Beim Insassenschutz muss er sich sogar vom chinesischen Vertreter BYD Atto 3 abhängen lassen, der 91 Prozent erzielt. Mit 94 Prozent war sogar der VW Polo besser, ebenso der chinesische Stromer Ora Funky Cat mit 92 Prozent. Der direkte Rivale Opel Astra wird aber deklassiert: Der Rüsselsheimer hat nur 80 Prozent beim Insassenschutz und kommt überhaupt nur auf vier Sterne.
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