Trotz Rakentenhagel
Putin entschärft Ton: „Ukraine nicht zerstören“
Russlands Präsident Wladimir Putin schlägt nach dem massiven Beschuss ukrainischer Städte mit Marschflugkörpern und Raketen einen weniger scharfen Ton an. Es gebe derzeit keine Notwendigkeit für weitere massive Luftangriffe, sagte er am Freitag. Er fügte hinzu: „Wir haben es uns nicht zum Ziel gemacht, die Ukraine zu zerstören. Nein, natürlich nicht.“
Putin stelle nichtsdestotrotz weiteren Beschuss in Aussicht. Von insgesamt 29 ins Visier genommenen Objekten seien sieben „nicht so beschädigt worden, wie das vom Verteidigungsministerium geplant war“, sagte Putin zum Abschluss einer Sicherheitskonferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana. „Aber sie werden sie nachholen, die Objekte.“
„Es braucht derzeit keine massiven Schläge mehr“
Um welche Ziele es sich dabei konkret handle, sagte der Kremlchef nicht. Zugleich betonte er, dass aktuell keine weiteren großflächigen Angriffe geplant seien: „Es braucht derzeit keine massiven Schläge mehr. Jetzt gibt es andere Aufgaben.“
Putin: Nach Teilmobilmachung keine weiteren Einberufungen
Das Staatsoberhaupt kündigte zudem an, nach der jetzt erfolgten Teilmobilisierung werde es keine weiteren Einberufungen geben. In der Ukraine dankte Präsident Wolodymyr Selenskyj den Soldatinnen und Soldaten für den Einsatz in dem knapp achtmonatigen Krieg und versprach, sein Land werde siegen.
Putin zeigt sich verhandlungsbereit
Putin erklärte in Astana erneut, er sei verhandlungsbereit. Gespräche mit der Ukraine müssten unter internationaler Vermittlung geführt werden. Ein Fehler sei die Invasion nicht gewesen: „Ich will es deutlich sagen: Das, was heute passiert, ist unangenehm, um es milde auszudrücken. Aber wir hätten das Gleiche etwas später tun müssen, nur unter schlechteren Bedingungen für uns, das ist alles.“ Putin warnte die NATO erneut vor einer Intervention, dies würde zu einer globalen Katastrophe führen. Putin hatte zu Beginn der Invasion, die nach seiner Wortwahl kein Krieg, sondern eine militärische Spezialoperation ist, die Befreiung der Ukraine von Nazis als Ziel ausgegeben.
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Vier ukrainische Regionen annektiert
Ende September hat Russland die ukrainischen Regionen Cherson, Luhansk und Donezk zusammen mit der Region Saporischschja annektiert. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilte dies mit großer Mehrheit. 143 der 193 Länder umfassenden Versammlung stimmten für die Resolution und belegten damit die weitgehende internationale Isolation Russlands. Nur vier Länder lehnten die Resolution ab, die anderen enthielten sich.
Ukraine eroberte im September mehr als 600 Ortschaften zurück
Putin äußerte sich nach einer Reihe von Rückschlägen auf den Schlachtfeldern. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im September mehr als 600 Ortschaften zurückerobert. Vor allem in der nordöstlichen Region Charkiw sind ihre Truppen nach Regierungsangaben vorangekommen.
Allerdings berichtete der britische Geheimdienst auch von einem Vormarsch pro-russischer Einheiten auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut in der im Osten gelegenen Region Donezk. Vermutlich seien sie bereits in Dörfer südlich der Stadt vorgedrungen, teilte das britische Verteidigungsministerium aus dem jüngsten Geheimdienstbulletin mit.
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