Am Gelände der Erstaufnahmestelle Thalham in St. Georgen im Attergau in Oberösterreich wurden am Samstag die Aufbauarbeiten für die geplanten Flüchtlingszelte begonnen. Bis zu 100 zusätzliche Asylwerber - ausschließlich Männer - sollen darin untergebracht werden. Die Sorge darüber in der Gemeinde ist groß, die Kommunalpolitik überlegt nun Protestaktionen. Zuvor hatten bereits Tirol und Vorarlberg verlautbart, keine Zelte aufstellen zu wollen.
Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) fühlt sich überrumpelt. „Ich bin am Freitag gegen 13 Uhr vom Innenministerium davon in Kenntnis gesetzt worden, dass am Gelände der Erstaufnahmestelle Thalham Zelte aufgestellt werden, um darin Flüchtlinge unterzubringen - und schon am nächsten Tag stellt man sie auf.“ Er ist verärgert, dass vorab keine Kommunikation auf Augenhöhe stattgefunden habe: „Hier wird einfach drübergefahren!“
Ich bin am Freitag gegen 13 Uhr vom Innenministerium davon in Kenntnis gesetzt worden, dass am Gelände der Erstaufnahmestelle Thalham Zelte aufgestellt werden und schon am nächsten Tag stellt man sie auf.
Ferdinand Aigner (ÖVP), Bürgermeister
Überfordert
In der EAST Thalham sind derzeit 150 Flüchtlinge beherbergt. Außerdem sind in einem ehemaligen Reha-Zentrum im Gemeindegebiet noch 80 ukrainische Waisenkinder untergebracht. „Und jetzt sollen in den Zelten noch einmal an die 100 Flüchtlinge beherbergt werden. Das überfordert unsere Gemeinde zusehends“, betont der Ortschef.
Parteiübergreifend werden nun Protestmaßnahmen überlegt. Genaueres soll am Montag bekannt gegeben werden. „Das könnte bis zur Sperre der Westautobahn gehen“, so Aigner. Einen solchen Schritt war bereits 2015 geplant, als ebenfalls Zelte aufgestellt wurden. Damals lenkte das Innenministerium schließlich aber ein, die Zelte wurden wieder abgebaut.
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