„Ukraine überlegen“
Ex-US-General: Krim-Befreiung bis Sommer möglich
Der ehemalige US-General Ben Hodges hält eine Befreiung der von Russland besetzten Halbinsel Krim bis zum Sommer kommenden Jahres für möglich. „Wenn ich mir die Situation so anschaue, dann sehe ich, dass die Lage der Russen mit jeder Woche schlechter wird. Man sagt, Krieg sei ein Test des Willens und der Logistik - und in beiden Punkten ist die Ukraine weit überlegen“, ist er überzeugt.
Auf die Frage, „Wie kann dieser Krieg enden“, antwortete der frühere Drei-Sterne-General und ehemalige Oberbefehlshaber der United States Army Europe (USAREUR) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ): „Die Russen müssen verlieren - sonst versuchen sie es in zwei oder drei Jahren wieder.“
Hodges listete auch auf, was er unter „verlieren“ versteht: „Erstens die Befreiung aller besetzten Gebiete und Wiederherstellung der ukrainischen Souveränität, inklusive Donezk, Luhansk und natürlich auch der Krim. Zweitens die Rückkehr der gut eine Million Ukrainer, die seit dem Beginn des Krieges verschleppt und deportiert worden sind. Und dann eigentlich noch die Verfolgung von Kriegsverbrechen und die Zahlung von Reparationen, aber das wäre sicher erst der dritte Schritt.“
„Putin tut alles, um den Krieg zu verlängern“
Aus Sicht von Hodges hat die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin nur noch die „eine Hoffnung“, dass der Westen in seiner Unterstützung für die Ukraine nachlässt. „Also tun sie alles, um den Krieg zu verlängern und im Westen Angst und Unsicherheit zu verbreiten. Dazu sind ihnen alle Mittel recht: die jungen Männer, die jetzt als Kanonenfutter einberufen werden, ebenso wie Anschläge auf die Infrastruktur im Westen“, so der Ex-General.
„Ich glaube, dass wir deshalb in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr solcher Sabotageakte und Anschläge oder zumindest Versuche erleben werden“, wird Hodges, der in der FAZ bereits Ende März die Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg prophezeit hatte, in der Sonntagsausgabe des Blattes zitiert.
Russland setzt Deportationen von Ukrainern fort
Unterdessen hat am Sonntag die US-Denkfabrik Institute for the Study of War bekannt gegeben, dass Russland die massiven Deportationen von Ukrainern in den besetzten Gebieten fortsetzt. Die russischen Behörden hätten offen zugegeben, Kinder aus besetzten Gebieten der Ukraine zur Adoption an russische Familien auf eine Weise zu vermitteln, die einen Verstoß gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes darstellen könnte.
Zudem habe der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin am 14. Oktober erklärt, dass „mehrere Tausend“ Kinder aus der Oblast Cherson im Südosten der Ukraine „bereits in anderen Regionen Russlands in Erholungsheimen und Kinderlagern untergebracht sind“. Möglicherweise betrieben die russischen Behörden darüber hinaus eine umfassendere Art der ethnischen Säuberung, indem sie ukrainisches Gebiet durch Deportationen entvölkern und ukrainische Städte mit ins Land gebrachten russischen Bürgern neu besiedelten, hieß es weiter.
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