„Rauschzeit“ ist derzeit im Lainzer Tiergarten in Wien, aber auch in all den anderen Naturforsten Österreichs. Mit Trunkenheit im Wald hat das freilich nichts zu tun. Denn Waidmänner und Zoologen bezeichnen damit die jetzt beginnende Paarung der Wildschweine.
Das aber macht vor allem die Keiler, die Herren der „Sauschöpfung“, besonders aggressiv. Wanderer werden daher zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Denn eine Begegnung, die allerdings recht selten ist, kann ganz schön gefährlich werden.
„Rauschen im Gebüsch“
„Ein Grunzen, ein Schnauben und ein kräftiges Knacken von Ästen - das alles sollte Jogger, Schwammerlsucher, Spaziergänger und Wanderer - besonders wenn das Licht da draußen schwindet, im wahrsten Sinne des Wortes hellhörig machen. Denn dann ,rauscht´ es im Gebüsch, wie wir Jäger sagen“, warnt die Wiener Waidmannslegende Friedrich Hardegg.
Können mehr als 100 Kilo wiegen
Diesem Appell schließen sich auch all die anderen Heger des Landes an. Denn so ein liebeshungriger Keiler, der immerhin mit einer majestätischen Schulterhöhe von 120 Zentimetern im Unterholz steht und oft mehr als 100 Kilogramm wiegt, ist nicht nur liebestrunken, sondern auch aggressiv und angriffslustig. Auch die massigen und bei Begegnung beißenden Bachen sind nicht zu unterschätzen.
Messerscharfe Hauer
Was heranstürmende Keiler besonders gefährlich macht, sind ihre buchstäblich messerscharfen Hauer, die auf die Innenseite der Schenkel zielen und genau dort die Schlagader eines Menschen aufreißen können. Im Extremfall droht dann in Feld und Flur das Verbluten. Dennoch wollen die Wildhüter niemandem die Freude am herbstlichen Wandern verderben.
Deshalb haben die wackeren Grünröcke einige rettende Tipps parat. Die wichtigste Öko-Faustregel, um mit den Raubtieren nicht in Kontakt zu kommen: Im Morgengrauen und in der Dämmerung den Wald nicht betreten. Denn da sind die „paarungslustigen“ Wildschweine besonders aktiv. Das gilt aber auch generell, um das Wild nicht zu beunruhigen.
Weitere Verhaltensregeln:
Spazier- und Wanderwege nicht verlassen und Hunde an die Leine nehmen, denn auch sie können nur allzu leicht Opfer werden. Kommt es trotz aller Vorsicht zum Kontakt, heißt es Ruhe bewahren und nicht hektisch werden. Auf gar keinen Fall versuchen, eine blindwütige Sau mit einem Messer oder Stock zu stoppen.
Dieser Kampf ginge mit dem Vierbeiner garantiert zuungunsten des Zweibeiners aus. Ruhiger Rückzug ist also angesagt. Wenn es dafür zu spät ist: Rauf auf den Baum oder kurz vor der Begegnung wegspringen. Rauschig bedrohlich bleibt es übrigens bis Jänner, dann ist die Lust wieder gestillt.
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