Machte sofort weiter

Klebe-Chaotin: „Haft war wie Erholungsurlaub“

Wien
17.10.2022 16:00

Sich an Straßen festzukleben, brachte Klima-Aktivistin Martha Krumpeck ins Gefängnis. Das schreckt sie jedoch nicht ab: „Solange nicht zumindest die Temporeduktion kommt, mache ich weiter.“

Martha Krumpeck ist das Gesicht der Klima-Aktivisten der sogenannten Letzten Generation. Die sind vor allem dafür bekannt, sich im Frühverkehr auf stark befahrenen Straßen festzukleben. Neben dem Ärger der Autofahrer, die auf dem Weg zur Arbeit sind, ziehen sie sich auch eine Verwaltungsstrafe in Höhe von bis zu 720 Euro pro Aktion und Person zu.

Fakten

Wer sich spontan - von der Behörde nicht genehmigt - auf der Straße festklebt, verstößt gegen das Versammlungsrecht. Auf jede Tat stehen bis zu 720 Euro Bußgeld oder bis zu sechs Wochen Gefängnis, so Arbö-Chefjurist Martin Echsel. Sind die Aktivisten vermummt, ist die Strafe höher.

Kaum frei, klebt sie sich wieder fest
Da Krumpeck die angesammelten Bußgelder nicht bezahlte, hagelte es eine Ersatzfreiheitsstrafe, die sie im Polizeianhaltezentrum an der Rossauer Lände absitzen musste. Von den eigentlich 42 Tagen war sie jedoch nur 12 Tage in Haft - bis Montag. „Mein Team hat gemeint, dass es mich braucht - und hat geschafft, mich freizukaufen“, erzählt sie im Gespräch mit der „Krone“. Ihre erste Tat nach der Entlassung: Sich mit weiteren vier Mitstreitern auf dem Ring bei der Oper im Frühverkehr festzukleben.

„Ich war also gleich wieder im Dienst. Die Haft hat mich nicht im Geringsten abgeschreckt“, betont sie. Im Gegenteil: „Es war relativ erholsam. Sogar das Essen war gut, wenn auch etwas wenig“, so Krumpeck, die 44 Tage lang in Hungerstreik trat, um Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu einem Gespräch über die Stadtstraße zu „bewegen“.

Martha Krumpeck am 16. Juni bei ihrem Protest (Bild: Letzte Generation Österreich)
Martha Krumpeck am 16. Juni bei ihrem Protest

„Ich habe Freizeit genossen“
Einzig den Kontakt mit ihren Freunden habe sie vermisst. Besuchszeit gab es nur zweimal pro Woche für je eine halbe Stunde. „Ich habe aber meine Freizeit genossen und genügend Lernmaterial dabeigehabt, um mich zu beschäftigen. Mein normaler Arbeitsrhythmus ist nämlich sieben Tage die Woche von früh bis spät.“

Veränderungen hat sie nach den 12 Tagen Gefängnis aber bemerkt. „Die Polizisten sind jetzt kompetenter beim Ablösen des Klebers“, sagt sie. Ihre Aktionen beenden wird sie übrigens nicht. Krumpeck: „Wenn die Republik mir wieder einige Tage Urlaub gönnen will, dann meinetwegen.“

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