Unruhen im Iran

Gefängnisbrand: Familien zittern um 2 Österreicher

Österreich
17.10.2022 17:15

Die Zahl der Todesopfer nach dem Brand im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran ist am Montag auf mittlerweile acht gestiegen. Dutzende weitere Inhaftierte wurden verletzt. Beobachter befürchten eine noch höhere Opferzahl. Unter den Häftlingen befinden sich auch zwei Österreicher. Sie haben das Feuer laut dem Außenministerium „unbeschadet überstanden“. Doch ihre Familien zittern weiter um das Leben der beiden Doppelstaatsbürger.

Das Außenministerium teilte am Montag mit, es stehe seit Samstagabend ständig in Kontakt mit den iranischen Behörden, europäischen Partnern vor Ort und mit den Familien der beiden österreich-iranischen Doppelstaatsbürger in Österreich. „Wir sind erleichtert, dass Herr Massud Mossaheb und Herr Kamran Ghaderi den Brand im Evin-Gefängnis so weit unbeschadet überstanden haben“, hieß es.

Die Führung des Iran trage volle Verantwortung für die Gefangenen im Evin-Gefängnis. Das Außenministerium wolle sich weiterhin mit aller Kraft für die Freilassung der beiden Österreicher aus humanitären Gründen einsetzen, wurde betont.

Große Sorge um Gesundheit von Massud Mossaheb
Das Umfeld von Mossaheb berichtete am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter, der 76-Jährige leide an den Folgen des Einsatzes von Tränengas und habe eine Rauchgasvergiftung erlitten. Der seit mehr als drei Jahren inhaftierte Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft leidet seit Längerem unter gesundheitlichen Problemen. Ende August hatte er aus medizinischen Gründen vorübergehend Hafturlaub erhalten, befindet sich aber mittlerweile wieder in Evin. Seit 2016 sitzt dort auch der Wiener IT-Experte Ghaderi.

Am Samstag waren in der Haftanstalt mehrere Explosionen zu hören, wie Augenzeugen und Medien aus Teheran berichteten. Nach einem Konflikt sei es zudem zu einem Brand gekommen. Nach offizieller iranischer Darstellung soll es sich um einen internen Konflikt in dem Gefängnis handeln. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Auf tausendfach in den sozialen Medien geteilten Videos waren chaotische Bilder rund um das Gefängnis zu sehen. Viele Angehörige der Inhaftierten eilten demnach aus Sorge um Angehörige zum Ort des Geschehens.

Das Evin-Gefängnis ist wegen der dort inhaftierten politischen Gefangenen und Kritik von Menschenrechtsgruppen wegen Folter und Misshandlungen international bekannt. Auch Demonstranten sind dort wegen ihrer Teilnahme an den systemkritischen Protesten der vergangenen vier Wochen inhaftiert.

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