Stehen auch in der Steiermark bald Zelte für Asylwerber? Die Situation kann sich täglich ändern, heißt es aus dem Innenministerium. Vor allem in Spital am Semmering, Leoben und Kindberg ist die Sorge groß.
„Wenn jetzt auch noch Zelte kommen, dann gibt es einen Aufstand.“ Diese düstere Prophezeiung untermalt Maria Fischer mit hörbarer Verärgerung in ihrer Stimme. Sie ist Bürgermeisterin von Spital am Semmering, im Ortsteil Steinhaus betreibt der Bund seit 2014 in einem früheren Hotel ein großes Asylheim.
In den vergangenen zwei Wochen wurde das Haus immer voller. „Eigentlich ist es für etwa 200 Personen ausgerichtet, derzeit befinden sich 370 dort - darunter viele aus Ländern wie Tunesien, Ägypten oder Marokko, die keine Chance auf Asyl haben“, sagt Fischer. Für sie ist die Situation noch schlimmer als 2015, „es läuft viel unkoordinierter, wir bekommen keine Informationen“, wirft sie dem zuständigen Innenministerium vor.
„Wir brauchen eine faire Verteilung“
Ein klares Nein zu möglichen Zelten kommt auch aus Leoben, wo sich in der sogenannten Baumaxhalle ein Großquartier befindet, gegen das alle Parteien mobil machen: „Zelte sind strikt abzulehnen“, betont SPÖ-Bürgermeister Kurt Wallner, der sich „eine faire Verteilung“ der Migranten innerhalb des Landes wünscht. Am Samstagvormittag findet übrigens eine zweite Demo gegen das Asylheim statt, abermals organisiert von Namenslisten-Politiker Walter Reiter.
In Kindberg ist das geplante Bundesquartier im ehemaligen Pflegezentrum noch nicht in Betrieb (das soll am 1. Jänner der Fall sein), die Umbauarbeiten laufen aber schon, erzählt SPÖ-Bürgermeister Christian Sander. „Man sieht immer wieder Fahrzeuge, informiert werden wir nicht.“ Man hat den Widerstand noch nicht aufgegeben: Ein Rechtsanwalt ist engagiert, die lokale ÖVP hat diese Woche einen Termin bei Landeshauptmann Christopher Drexler.
Asylheime des Bundes sind voll
Dieser hatte sich ja am Montag im Namen der Landesregierung gegen Zelte in der Steiermark ausgesprochen. Die sind derzeit auch nicht geplant, heißt es von der zuständigen BBU (Bundesagentur zur Betreuung von Asylwerbern). Aber die Situation könne sich jeden Tag ändern. „Unsere 27 Einrichtungen in Österreich sind voll, wir sind am Limit, was feuerpolizeilich erlaubt ist.“ Es kommen aber immer neue Flüchtlinge ins Land.
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