Der 6. Oktober war ein Tag, der Linzer Sportgeschichte schrieb. Zum ersten Mal forderten die beiden Basketballmannschaften der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) ein Team der Austrian College Sports League (ACSL) heraus. Trotz zwei Niederlagen gegen niemand geringeren als die TU-Robots war es ein gelungener Einstand und so mancher Fan sieht „einen neuen Sportstern aufgehen“. Dass College Sport in Österreich noch viel mehr als Basketball und Football bedeutet, wurde den Zuschauern in der Kepler Hall am JKU-Campus ab Minute 1 bewusst.
Linz, 6. Oktober 2022, 15 Uhr. Obwohl das allererste Match des neuen Damenteams erst in eineinhalb Stunden seinen Startschuss feiert, strömen bereits hunderte Studierende und Sportbegeisterte in die JKU-eigene Kepler Hall. Die Stimmung ist hitzig, aufregend, nicht zuletzt deswegen, da niemand so genau weiß, was auf einen zukommen mag. Die meisten wissen nur, dass die JKU Linz ab sofort bei der ACSL dabei ist und Basketball am Programm steht. Dass umso einiges mehr dahintersteckt, wird den Besuchern ab dem Eintritt in die JKU-Arena bewusst. Trotz des brandneuen Sportformats und den neuen hauseigenen Mannschaften, trafen schon einige JKU-Unterstützer mit selbstgemachten Plakaten und sonstigen Fanutensilien ein. Die Zugehörigkeit zur JKU Linz und ihrer College Sport Abteilung wird also bereits von zahlreichen Studenten vertreten, was ideal zum Konzept der ACSL und der Uni passt. Um den Studierenden ein Spektakel auch abseits des Sports zu bieten, wurden am Feld ein Spalier an senkrecht schießenden Flammenwerfern aufgestellt. So wurde den über 400 JKU-Fans ein feuriger Einlass ihrer Basketballteams geboten.
Amerika als Inspiration
Den Start machten aber ACSL-Gründer Lawrence Gimeno und JKU-Astros-Mastermind Lorenz Wolf. Nachdem die beiden unter tosendem Applaus inklusive feurigem Einlass von den Studierenden in Empfang genommen wurden, erklärte Gimeno kurz die Idee hinter der Austrian College Sports League. Während seiner aktiven Zeit als Studierender konnte er ein Auslandssemester in den USA verbringen und kam somit auch mit College Sport in Berührung. „Durch meine Erfahrung aus Amerika schöpfte ich die Inspiration, das auch in Österreich zu machen“, zeigte er sich visionär. Zudem verteilte er noch ausreichend Lob an die JKU, die sich sehr stark für die Etablierung des College Sports in Linz einsetzte. Außerdem wurde den beiden ACSL-Verantwortlichen eine der wichtigsten Aufgaben des Spieltages noch zuteil - die Enthüllung des brandneuen College Sport Logos der JKU.
Nachdem ein „spaciges“ Intro das Publikum einstimmte, wurde nach einem lauthals mitgezählten Countdown das Logo enthüllt. Eine „Space-Ente“ wird ab sofort den Mittelkreis der Kepler Hall zieren und den Studierenden sowie den „Astros“, den Teams der Linzer Uni, als Erkennungszeichen dienen.
Wie schaut das Logo der Astros aus?
JKU mit heimischen Toptalenten
Um 16:30 war es nun endlich so weit, die Damenmannschaft der JKU konnte sich zum ersten Mal vor voller Hütte gegen die TU-Robots aus Wien beweisen. Schon vor dem ersten Ballkontakt hallte es JKU-Schlachtrufe von der Tribüne, die Menge konnte den ersten Auftritt ihrer Mannschaft kaum erwarten. Standing Ovations samt Spalier seitens der hauseigenen Cheerdance Gruppe „Space Dancer“ begleiteten den Einzug der beiden Damenteams. Das Moderatoren-Duo „2:tages:bart“ sorgte zudem für ein gelungenes Stimmungsbild und die aufgestellten Flammenwerfer erledigten den Rest.
Anschließend eröffneten die JKU Astros ganz in Weiß das Spiel und bewiesen von Anfang an großen Kampfgeist gegen die Gäste aus Wien. Auch wenn vor allem zu Beginn die Defense der Astros bröckelte und einige Unstimmigkeiten im Spielaufbau zu erkennen waren, wurde die Damenmannschaft durchwegs angefeuert, fasste sich trotz hohen Rückstands ein Herz und kämpfte weiter. Vor allem die Nummer 1 der Astros, Lisa Ganhör, bewies großes Geschick im Dribbling und sorgte mit hoher Treffsicherheit für eine Vielzahl an Körben seitens der JKU. Dass die TU schlichtweg routinierter ist, war für jedermanns Augen erkennbar und logisch, hat die Mannschaft doch insgesamt bereits mehrere Jahre an Erfahrung sammeln können, während das JKU-Team erst vor wenigen Monaten zusammengewürfelt wurde. Je weiter das Match voranschritt, desto sicherer wurde die JKU in ihrem Auftreten und schön langsam kristallisierte sich das Passspiel zwischen den heimischen Toptalenten Lisa Ganhör (16 Scores) und Sara Milovanovic (31 Scores) als sehr erfolgversprechend heraus.
Die „Krone“ im Gespräch mit Spielern und Trainern:
Das Moderatoren-Duo sprach in diesem Zusammenhang sogar vom „weißen Ballett“, in Anlehnung an den spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid. Die Astros liefen stets der Führung hinterher, bis im zweiten Viertel in den letzten Sekunden der erlösende Ausgleich und sogar die Führung gelang. Die Kepler Hall bebte. Diese Momente zeigen, zu welchen Emotionen College Sport - sogar bereits beim Premierenspiel - einer Mannschaft führen kann. Das dritte und vierte Viertel verliefen ausgeglichen, auch wenn sich die TU letztendlich 80:69 durchsetzen konnte. Trotz der Niederlage herrschte eine Euphorie auf den Rängen, die man sonst nur aus den USA kennt. Die Fans waren dank des gelungenen Auftritts nun umso heißer auf das Spiel der Herren.
Ich bin richtig begeistert! Wir sind als JKU überzeugt, dass alles zusammengehört - hart arbeiten am Studium, sich im Sport ausleben und auch feiern. Diese drei Dinge gehören zusammen und damit passt das perfekt in unser Programm.
JKU-Rektor Meinhard Lukas
David gegen Goliath
Wie Gladiatoren wurden die Spieler der Herrenmannschaften gegen 18 Uhr in der Kepler Hall empfangen. Die Tribüne war prallgefüllt, die Stimmung aufgeheizt. Jeder war bereit für Spiel Nummer 2 an diesem Tag und genau diese Stimmung schien auf die Spieler am Feld überzuschwappen. Der Anfang der Partie zeichnete sich durch ein schnelles Umschaltspiel beider Teams aus, die sich absolut nichts schenkten. Auf ausgeglichene erste Minuten folgte allerdings eine stetige Leistungssteigerung seitens der Robots. Die Gäste aus Wien bestachen durch eine enorme Schnelligkeit im Spielaufbau, die für die Astros oftmals nicht zu verteidigen war. Trotz einer beherzten Vorstellung seitens der JKU wurde der Rückstand immer größer, was wohl auf die fehlende Erfahrung der Astros zurückzuführen ist. Trotz des - zugegeben hohen - Endstands - 79:42 für die Robots, war die Stimmung der Fans bis zum Schluss einmalig. So konnten die Astros den letzten Korb erzielen, was wie ein Sieg Davids gegen Goliath gefeiert wurde.
Die Verantwortlichen schildern ihre Eindrücke:
„Sowas noch nicht erlebt“
Trotz zweier Niederlagen war die Menge in großer Feierlaune. So auch die beiden Erstsemestrigen Paul und Benni, die vor dem Match gar nicht so viel mit der Austrian College Sports League anfangen konnten: „Ehrlich gesagt waren wir uns nicht ganz sicher, worauf wir uns heute hier einließen. Aber jetzt können wir sagen, ein Basketballmatch mit einer derartigen Stimmung haben wir noch nicht erlebt. Zugegeben, wir sind jetzt schon Astros Fans, obwohl unsere Uni heute zwei Niederlagen verbuchen musste“, geben sich die beiden zufrieden.
„Nach der Attraktivierung des Campus in den letzten Jahren und die Schaffung der Kepler Hall für den Universitätssport sind eigene Studierenden-Teams der nächste logische Schritt. Besonders attraktiv ist, dass sich diese mit anderen Uni-Teams in einer Meisterschaft messen können und dabei von Studienkolleginnen und -kollegen angefeuert werden. Das bindet die Studierenden noch stärker an ihre Universität. Nichts schweißt mehr zusammen als Sport, Emotion und gemeinsame Erlebnisse“, freut sich auch Alexander Freischlager, Leiter des Operation-Managements, auf die künftige Zusammenarbeit zwischen der Linzer JKU und der Austrian College Sports League.
Marco Koppensteiner
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