Seniorenmesse in Wien

Pensionisten: „Wir spüren die Teuerungen täglich“

Wien
19.10.2022 16:06

Seit Mittwoch findet die Lebenslust Messe in Wien statt. Die „Krone“ hat sich dort umgehört, wie es den Senioren mit den Teuerungen geht.

Die Seniorenmesse, vor einiger Zeit in Lebenslust-Messe umbenannt, ist seit Jahrzehnten ein Fixpunkt im Kalender von Pensionisten oder jenen Menschen, die kurz vor der Rente stehen. Die Info- und Verkaufsstände bieten Beratung zu vielfältigen Themen rund um Unterhaltung, Reisen, Wohnen, Verkehr, Wellness und Pflege - zugeschnitten genau auf diese Altersklasse. Im Jahr 2019 verzeichnete die Herbstversion alleine über 52.500 Besucher. Die „Krone“ hat sich dort bei den Besuchern umgehört, wie es ihnen mit den Teuerungen geht.

Erstmals Eintritt bei Messe
„Ich stelle seit mittlerweile 30 Jahren auf der Messe aus. Damals war sie noch in der Stadthalle“, erzählt Christine Schicker, die Naturkosmetik anbietet. Heuer rechnet sie mit weniger Kunden. Denn erstmals ist der Eintritt nicht kostenlos. Je nach Ermäßigung, Online-Bestellung oder Vor-Ort-Kauf sind zwischen 5,50 und 9 Euro zu bezahlen.

Nur ein Beispiel für die allgegenwärtigen Teuerungen. Diese hier war laut Sprecher aufgrund des aktuellen Kostendrucks nötig - und weil beim Programm und der Infrastruktur keinesfalls gespart werden sollte.

Christine Schicker (56), selbstständig: (Bild: Tomschi Peter)
Christine Schicker (56), selbstständig:
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Natürlich spüre ich auch die Teuerung. Wer nicht? Es wird im Moment gerade insgesamt alles schlechter. Ich stelle bereits seit 30 Jahren bei Messen aus. Heuer erwarte ich aber weniger Besucher.

Christine Schicker

Josef Lemberger (78), Pensionist: (Bild: Tomschi Peter)
Josef Lemberger (78), Pensionist:
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Die Teuerungen machen mir vor allem beim Sprit zu schaffen. 140 Euro pro Volltank ist doch sehr viel. Zum Glück fahre ich nicht oft mit dem Auto. Ob diese immensen Teuerungen gerechtfertigt sind, wissen nur die da oben.

Josef Lemberger

Günter Herbst (55), Pflegender Angehöriger: (Bild: Tomschi Peter)
Günter Herbst (55), Pflegender Angehöriger:
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Ich spüre die Teuerungen vor allem im Supermarkt. Und manche Erhöhungen sind wirkliche eine Unverschämtheit. Es gibt Produkte, die um bis zu 40 Prozent teurer werden, von einem auf den anderen Tag.

Günter Herbst

Lebensmittel und Energie belasten besonders
Eine lange Schlange vor der Eingangstüre ist diesmal nicht zu sehen. „Alle spüren die Teuerung. Da überlegt man sich zweimal, wofür man Geld ausgibt“, sagt ein Pensionist. Denn selbst beim Einkauf im Supermarkt muss man abwägen.

Neben den Lebensmittelkosten machen den anwesenden Senioren vor allem die Energiekosten zu schaffen. „Ich zahle ab der neuen Abrechnungsperiode 150 Prozent mehr alleine für Strom“, berichtet etwa Rudolf Erber. Wiederum andere kämpfen mit den Preisen für Sprit oder die Miete.

Reisen nur mehr Luxus
Und auch die einwöchige Urlaubsreise, für die Pensionisten teilweise bereits ein ganzes Jahr sparen mussten, rückt für viele in weite Ferne, wie die Geschäftsführerin von Seniorenreisen, Gerlinde Zehetner, weiß.

Rudolf Erber (73), Pensionist (Bild: Tomschi Peter)
Rudolf Erber (73), Pensionist
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Ich bin jedes Jahr auf der Seniorenmesse. Es kommt mir vor, als wären in diesem Jahr weniger Leute hier. Das liegt wahrscheinlich am Eintritt. Ich selbst spüre die Teuerungen vor allem beim Strom, der um 150 Prozent erhöht wurde.

Rudolf Erber

Gerlinde Zehetner (51), Geschäftsführerin (Bild: Tomschi Peter)
Gerlinde Zehetner (51), Geschäftsführerin
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Wir bieten Reisen für Senioren an und merken, dass die Kunden verhaltener agieren. Viele sparen ein ganzes Jahr lang, um sich eine Woche Urlaub gönnen zu können. Sie haben große Sorgen, wie es weitergeht.

Gerlinde Zehetner

Susanne Meier (59), Beamtin (Bild: Tomschi Peter)
Susanne Meier (59), Beamtin
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Es ist das erste Mal für mich auf der Messe. Ich möchte mich vor allem über Notarielles informieren. Ich bin zwar noch nicht in Pension, schätze aber die Infostände hier. Alles wird teurer und wir wissen nicht, wie es weitergeht.

Susanne Meier

Angst vor der Zukunft
Das Verständnis für die immense Teuerung ist bei den meisten Senioren nicht mehr vorhanden. „Es kann nicht sein, dass ein Produkt von heute auf morgen um 40 Prozent mehr kostet“, meint Günter Herbst. Die größte Sorge liegt bei den Senioren aber im Blick auf die Zukunft. Die Befürchtung ist groß, dass es noch schlimmer und teurer wird.

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