Sacharow-Preis 2022
Ukrainisches Volk von EU für seine Kämpfe geehrt
Das EU-Parlament hat den diesjährigen Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte an die ukrainische Bevölkerung verliehen. Für den Preis waren auch der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange und die kolumbianische Wahrheitskommission nominiert.
Das ukrainische Volk erhalte den Preis für seine derzeitigen Kämpfe und Leiden, sagte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Mittwoch in Straßburg (siehe Video oben). „Dieser Preis ist für die Ukrainer, die in ihrem Land kämpfen. Für diejenigen, die gezwungen waren, zu fliehen. Für diejenigen, die Angehörige und Freunde verloren haben. Für alle, die aufstehen und für das kämpfen, woran sie glauben“, führte Metsola aus.
In der Nominierung werden der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für seine Tapferkeit, seine Ausdauer und seine Hingabe an das Volk, aber auch Einzelpersonen und Vertreterinnen sowie Vertreter zivilgesellschaftlicher Initiativen gelobt. Darunter sind etwa die Gründerin der medizinischen Evakuierungseinheit „Tairas Engel“, Julia Pajewska, und die Widerstandsbewegung „Gelbes Band“. Genannt wurden auch staatliche und öffentliche Einrichtungen wie der Staatliche Rettungsdienst (SES) der Ukraine.
Das ukrainische Volk kämpfe nicht nur für den Schutz seiner Heimat, Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität, sondern verteidige auch die europäischen Werte, heißt es in der Begründung der Abgeordneten des EU-Parlaments. Als Beispiel für letzteres nannten sie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Moskau sei ein „brutales Regime, das unsere Demokratie untergraben und unsere Union schwächen und spalten will.“
Österreich: „Klares Zeichen gegen den Krieg“
Österreichs EU-Abgeordnete sehen in dem Preis ein „klares Zeichen“ gegen den Krieg und „ein starkes Zeichen gegen Autoritarismus in Europa“. Für Lukas Mandl, Außenpolitiksprecher der ÖVP im Europaparlament, würdigt der diesjährige Sacharow-Preis „den Einsatz für Freiheit und Frieden, und soll auch die Opfer sichtbar machen.“
50.000 Euro Preisgeld
Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit (auch EU-Menschenrechtspreis genannt) wird seit 1988 jährlich vom Europäischen Parlament verliehen. Er ist nach dem Friedensnobelpreisträger Andrei Sacharow aus der ehemaligen Sowjetunion benannt und mit 50.000 Euro dotiert.
Bekannte Preisträger waren bisher etwa der ehemalige Präsident Südafrikas, Nelson Mandela (1988), Reporter ohne Grenzen (2005), die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai (2013) und im Vorjahr der Oppositionelle und Anti-Korruptions-Aktivist Alexei Anatoljewitsch Nawalny (2021).
Im September jeden Jahres einigen sich Vertreterinnen und Vertreter des EU-Parlaments auf eine Shortlist. Auf dieser standen diesmal unter anderem der inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange und die kolumbianische Wahrheitskommission. Üblicherweise wird der Preis im Dezember in Straßburg verliehen.
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