„Die Pellets kommen frühestens Anfang 2023“, titelte die „Krone“ im August. Es blieb nicht der letzte Beitrag über lange Lieferzeiten des Heizstoffes. Holzknappheit in einem Land, das fast zur Hälfte von Wald bewachsen ist? Wohl kaum, wie nun die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vermutet: Zur Stunde führt sie Hausdurchsuchungen bei mehreren namhaften Pelletsproduzenten durch. Die Wettbewerbsbehörde vermutet Preisabsprachen und Preistreiberei. proPellets Austria dementiert den Vorwurf der Preisabsprache.
Seit Dienstag seien die Räumlichkeiten mehrerer Unternehmen und eines Verbands in Wien, Kärnten und Tirol durchsucht worden, teilte die BWB am Donnerstag mit. Es bestehe der Verdacht, dass Pellethersteller und Pellethändler die Preise abgesprochen, Kunden aufgeteilt sowie den Absatz gemeinsam eingeschränkt und kontrolliert haben.
Offenbar mit Erfolg: Der Preis für Holzpellets hat sich laut Verband ProPellets Austria binnen eines Jahres mehr als verdoppelt: von knapp 23 Cent pro Kilo im September 2021 auf knapp 57 Cent im vergangenen Monat.
Die Untersuchung der BWB ins Rollen gebracht hatte Mitte September die Arbeiterkammer Tirol. Sie verwies damals auf Aussagen, die ihr vorlägen, laut denen die Holzpelletslager mehrerer heimischer Anbieter gut gefüllt seien und von Verknappung keine Rede sein könne.
„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach“, erklärte die interimistische BWB-Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch.
proPellets dementiert Vorwürfe
proPellets bestätigt die Hausdurchsuchung, dementiert jedoch Preisabsprachen. Pellets in Österreich seien trotz hoher Preise deutlich billiger als in Nachbarländern, die Händler würden die Versorgung des Heimmarktes ernst nehmen, Exporte seien um elf Prozent rückläufig.
„Keinerlei Fehlverhalten“
„Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, so Geschäftsführer Christian Rakos. „Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zutage fördern wird.“ Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumente an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle. Hamsterkäufe in Österreich seien ebenso mitverantwortlich, ergänzt ein Sprecher der Branche.
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