Energienetz beschädigt
Kiew verkündet landesweite Stromabschaltungen
Wegen der Schäden am ukrainischen Energienetz durch russischen Beschuss hat die Regierung in Kiew für Donnerstag landesweite Stromabschaltungen angekündigt. Bis 22 Uhr Ortszeit sollen die Bürger möglichst wenig Strom verbrauchen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, innerhalb von 24 Stunden hätten die russischen Streitkräfte drei ukrainische Energieanlagen vernichtet.
„Das ist ein erzwungener Schritt. Aber wir arbeiten alle gemeinsam an dieser Front“, schrieb der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram. Hintergrund sei ein Kapazitätsmangel im System.
Außerdem wird zeitlich gestaffelt in jedem Gebiet der Strom bis zu vier Stunden lang abgeschaltet, so Energieversorger Ukrenerho. Die Menschen sollten bis zum Morgen ihre Mobiltelefone und Powerbanks aufladen, Taschenlampen, Batterien und Wasser bereit halten. Grund für die Einschränkungen sei ein Strommangel im System. „Wir schließen nicht aus, dass wir mit dem Einsetzen der Kälte öfter um Ihre Hilfe bitten werden.“
Zum beginnenden Winter versucht die russische Armee, durch verstärkte Angriffe gezielt die Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine auszuschalten. Fachleute versuchen, die Schäden so gut wie möglich zu beseitigen. In der Hauptstadt Kiew soll am Donnerstag die Fernwärme wieder angeschaltet werden, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Reparatur- und Rettungsdienste seien personell um zehn Prozent aufgestockt worden.
Video: Selenskyj über Drohnen: „Russischer Staat ist bankrott“
Russland bestreitet Einsatz iranischer Drohnen
Der umstrittene Einsatz iranischer Kamikaze-Drohnen in der Ukraine war am Mittwochabend (Ortszeit) Thema im UNO-Sicherheitsrat. Der russische Vertreter Dmitri Poljanski wies entsprechende Berichte als „unbegründete Anschuldigungen und Verschwörungstheorien“ zurück. Man setze nur in Russland hergestellte Drohnen ein. „Ich würde Ihnen empfehlen, die technologischen Fähigkeiten der russischen Drohnenindustrie nicht zu unterschätzen“, sagte er. Zugleich drohte er damit, die Kooperation mit den Vereinten Nationen einzustellen, sollte es eine UNO-Inspektion der Drohnen geben.
Selenskyj: „Retten Sie ihr Leben!“
Selenskyj richtete sich in einer Rede auch an die Männer in den von Moskau besetzten und zum eigenen Staatsgebiet erklärten Gebieten. Die dortigen Männer sollten sich auf keinen Fall in die russische Armee einberufen lassen. „Vermeiden Sie das, wenn es irgend möglich ist“, so Seleskyj. Wer diese Gebiete verlassen könne, solle das tun. Wer eingezogen worden sei, solle die Waffen strecken und versuchen, zu den Ukrainern zu desertieren. „Das Wichtigste: Retten Sie ihr Leben, und helfen Sie unbedingt auch anderen!“
Der russische Machthaber Wladimir Putin hat am Mittwoch den Kriegszustand über die ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson ausgerufen.
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