Hassbotschaften
Deutscher Buchpreis: Gewinner wird nun bedroht
Mit seinem außergewöhnlichen Roman „Blutbuch“, in dem es unter anderem um die Identitätsfindung der non-binären Erzählfigur geht, hat der Schweizer Autor Kim De l‘Horizon den heurigen Deutschen Buchpreis gewonnen. L‘Horizon, der als sein Geburtsjahr 2666 angibt, sorgte am Montag bei seiner Rede nach der Auszeichnung in Frankfurt am Main für viel Furore, als er sich aus Solidarität mit den Frauen im Iran die Haare abrasierte. Neben zahlreichen Glückwünschen erhält der Künstler seither auch Drohungen.
Vor allem queer-feindliche Botschaften werden seitens des DuMont-Verlags registriert. Die Social-Media-Beauftragte des Verlages habe viele Hassbotschaften löschen müssen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
De l‘Horizons Termine auf der Frankfurter Buchmesse sollen den Angaben zufolge trotz Sicherheitsvorkehrungen aber wie geplant stattfinden. Der sich als non-binär bezeichnende Autor (also weder eindeutig männlich noch weiblich) betrachtet den Gewinn des Buchpreises auch als Chance im Kampf gegen Diskriminierung. „Ich glaube nicht, dass die Jury nur ein politisches Zeichen setzen wollte“, sagte de l‘Horizon am Mittwoch auf der ARD-Bühne der Frankfurter Buchmesse. „Ich denke, sie hat auch die literarischen Qualitäten meines Buches ausgezeichnet.“
„Muss mir nun eine Rüstung zulegen“
Nun aber wolle man die Aufmerksamkeit nutzen, um ein politisches Zeichen zu setzen: „Ich denke, es ist in dieser Gesellschaft sehr üblich, dass nicht-männliche Körper auf ihre Körper reduziert werden und aufgrund von geschlechtlichen Merkmalen diskriminiert werden.“ Wie der Schriftsteller mit den Hassbotschaften umgehen soll, weiß er laut eigenen Angaben noch nicht. „Ich muss mir eine Rüstung zulegen“, erklärte er.
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