Um 148% teurer

So ist der Pelletpreis im letzten Jahr explodiert

Österreich
20.10.2022 17:21

Wegen des Verdachts auf Preisabsprachen und Preistreiberei hat es Hausdurchsuchungen bei mehreren namhaften Pelletsproduzenten gegeben. Zuvor wurden hohe Nachfrage, fehlende Lieferungen aus dem Ausland, höhere Produktionskosten und Panikkäufe von Konsumenten als Grund für die Kostenexplosion des Heizstoffes genannt. Fakt ist: Der Preis für Pellets hat sich im Abstand von nur einem Jahr um 148 Prozent erhöht, wie der Branchenverband ProPellets erhoben hat. Dennoch bleiben sie der günstigste Energieträger - außer man hat einen alten Erdgaslieferungsvertrag.

ProPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie, weist die kolportierten Preisabsprachen vehement zurück. „Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden“, erklärte Geschäftsführer Christian Rakos. Er ist überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten seiner Vereinigung feststellen werde. Pellets seien in Österreich deutlich billiger als in Nachbarländern, so Rakos. Zudem erklärte er, dass Händler die Versorgung des Heimmarktes ernst nehmen: Der Export von Pellets sei um elf Prozent rückläufig.

Von 22,9 Cent auf 56,9 Cent in einem Jahr
Doch der Frust bei Besitzern der als umweltfreundlich angepriesenen Heizungen ist angesichts der Kostenexplosion groß: Zahlte man im September 2021 noch durchschnittlich 22,9 Cent pro Kilogramm, waren es im Jahr darauf schon 56,9 Cent, wenn man eine Haushaltsmenge von sechs Tonnen bestellt. Das entspricht einer Preiserhöhung von 148 Prozent innerhalb nur eines Jahres. 

(Bild: Krone KREATIV, ProPellets)

Im Westen Österreichs (Tirol und Vorarlberg) muss man laut Angaben von ProPellets etwas tiefer in die Tasche greifen, um mit den Holzkügelchen für eine warme Stube zu sorgen. Etwas günstiger ist es im Norden (Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien) und am billigsten sind sie im Süden (Burgenland, Steiermark, Kärnten und Osttirol). Im Vergleich zu unseren deutschsprachigen Nachbarländern sind die heimischen Preise tatsächlich günstiger, wie ProPellets vorrechnet: In Deutschland muss man mit 76,4 Cent pro Kilo um fast 20 Cent mehr als bei uns berappen. 

Dennoch sind Pellets - im Vergleich zum Heizen mit Strom und Heizöl - noch immer die günstigste Möglichkeit. Eine Ausnahme bildet hier Erdgas, aber nur dann, wenn man einen alten Vertrag hat. Neukunden zahlen fast das Doppelte im Vergleich zu Bestandskunden. 

Branchenverband nennt Gründe für Kostenexplosion
Der ProPellets-Geschäftsführer erklärt die Kostenexplosion mit drei Argumenten. Zum einen seien die Produktionskosten gestiegen. Sowohl Sägespäne, Strom und Transport als auch Ersatzteile seien teurer geworden. Zudem sei die Nachfrage gewachsen - nicht nur bei uns, sondern international. Allein in Österreich hätten sich die Verkäufe von Pelletheizungen im Jahr 2022 verdoppelt. Zu guter Letzt gebe es auch kriegsbedingte Lieferausfälle in Europa zu verzeichnen. Der Pelletimport aus Russland, Weißrussland und der Ukraine nach Europa sei unterbrochen worden.

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