Dies ist die rührende Geschichte eines Neuanfangs: Im März flüchtete die Ukrainerin Nataliia Stryzhko mit ihrem siebenjährigen Sohn vor Putins Bomben nach Österreich. Am Nationalfeiertag können nun einige ihrer Bilder im Bundeskanzleramt besichtigt werden. Dazwischen liegen schicksalhafte Monate und eine spektakuläre Rettungsaktion ...
„Blühende Landschaften“ nennt Stryzhko ihre Bilderreihe. Ölgemälde, die in der Blütezeit der Ukraine vor dem Krieg entstanden sind. Die Qualität der Werke mögen Kunstkenner bewerten, die Hintergrundgeschichte liest sich aber spannend: Im März flüchtet die namhafte ukrainische Künstlerin - eines ihrer Bilder hängt etwa im Präsidentenpalast Kiews (siehe unten) - mit ihrem Sohn in den Westen und landet schließlich in der 10.000-Seelen-Gemeinde Groß-Enzersdorf (Niederösterreich). SPÖ-Gemeinderat Robert Nepp nimmt die beiden Kriegsflüchtlinge bei sich auf, es entwickelt sich eine Freundschaft. Dennoch plagen die 43-Jährige Sorgen. Um ihre Heimat, ihre Angehörigen und Freunde. Und um ihre Gemälde, die sie in den Kriegswirren zurücklassen musste.
Bilder nach Österreich geholt
Die Sorge um die Bilder ruft nunmehr einen weiteren Gemeinderat von Groß-Enzersdorf auf den Plan: Michael Takacs, bis vor Kurzem Flüchtlingskoordinator der Regierung und mittlerweile Bundespolizeidirektor. Über die Parteigrenzen hinweg - Takacs sitzt für die ÖVP im Gemeinderat - starten die beiden Freunde eine spektakuläre Rettungsaktion, um die Bilder nach Österreich zu holen.
Mein Sohn und ich sind meiner österreichischen Familie sehr dankbar für ihre Fürsorge, herzliche und freundliche Unterstützung vom ersten Tag an, als wir hier ankamen.
Nataliia Stryzhko
Mit Erfolg! Die Sammlung wurde - mit Unterstützung vor Ort und von den beiden Gemeinderäten eingefädelt - in ein Auto gepackt und über die Slowakei nach Wien transportiert. Ein Teil der Bilder kann am Nationalfeiertag beim Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt bewundert werden. Dann werden sie von der Künstlerin verkauft. Ein Startkapital für ein neues Leben in Österreich - denn auf Staatskosten zu leben, widerstrebt Stryzhko zutiefst.
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