Neues Produkt

Direktbank N26 kooperiert jetzt mit Bitpanda

Web
20.10.2022 14:55

Die hohe Inflation und steigende Zinsen machen Digitalwährungen wie dem Bitcoin immer mehr zu schaffen. Im Sommer fiel der Kurs der ältesten Kryptoanlage auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. Der Gründer der Onlinebank N26, Valentin Stalf, glaubt trotzdem an die Zukunftsfähigkeit von Kryptowährungen. Die Onlinebank kooperiert nun mit der Krypto-Plattform Bitpanda und startet das Produkt „N26 Krypto“.

Laut Stalf investieren 40 Prozent der N26-Kundinnen und Kunden in Österreich bereits in Krypto oder haben Interesse daran. Aufgrund der hohen Nachfrage führt die Onlinebank nun ein Produkt ein, mit dem in der hauseigenen App rund 200 Kryptowährungen gehandelt werden können. Das Angebot startet zunächst in Österreich. In den kommenden sechs Monaten soll es dann auf andere Kernmärkte der N26 ausgeweitet werden. Wie viel Geld die Onlinebank dafür in die Hand genommen hat, ließ der N26-Gründer offen, ebenso, wie viel Umsatz das neue Produkt künftig bringen soll.

Die Onlinebank N26, von zwei Österreichern in Berlin gegründet, hat im vergangenen Jahr einen Jahresverlust von 172,4 Millionen Euro geschrieben. Die Wiener Finanzfirma Bitpanda war das erste österreichische Start-up mit einem Wert über einer Mrd. Euro („Unicorn“), musste aber im Juni das Personal angesichts der aktuellen Kryptokrise um ein Viertel reduzieren.

N26-Gründer glaubt an Krypto-Zukunft
Der Kursverfall digitaler Währungen in den vergangenen Monaten ist für den N26-Gründer kein Indiz dafür, dass diese nicht zukunftsfähig sind. „Natürlich haben wir ein schwieriges Jahr für Krypto gesehen“, so Stalf. Schwierig sei es aber für den Finanzmarkt insgesamt auch gewesen. Die Nachfrage nach Kryptowährungen sei weiter hoch. „Ich glaube schon, dass es auch in Zukunft cryptocurrencies geben wird und dass die Kunden da auch investieren werden“.

Die beiden N26-Gründer Maximilian Tayenthal (li.) und Valentin Stalf (re.) (Bild: N26)
Die beiden N26-Gründer Maximilian Tayenthal (li.) und Valentin Stalf (re.)

Kryptoprodukte sind laut dem N26-Gründer für viele auch oft der Einstieg in die Geld- oder Vermögensveranlagung. „Kryptoprodukte sind für viele Leute die erste Erfahrung mit Trading“, so Stalf: „Wir sehen, dass das eine gute Assetkategorie ist, um die Leute an das Thema heranzuführen“. In Mitteleuropa liege der Fokus bei Sparprodukten weiter auf dem Sparbuch, was in einem Niedrigzinsumfeld und vor dem Hintergrund der steigenden Inflation problematisch sei. „Eigentlich müsste man sich viel stärker überlegen, ob man nicht auch anders für sein Alter vorsorgen kann“, so Stalf.

Kryptoindustrie braucht Unmengen Strom
Viele sehen Digitalwährungen aber auch aus umweltpolitischer Sicht kritisch. Angesichts der drohenden Klima-Katastrophe und der allgemeinen Energieknappheit wird der riesige Strombedarf für den Unterhalt von Kryptosystemen von Politik und Umweltaktivisten zunehmend in Frage gestellt. Hier komme es laut Stalf aber auf die Art der Kryptowährung und deren Miningprozess an. 

So hat die nach Bitcoin zweitwichtigste Cyberdevise Ethereum Mitte September angekündigt, den eigenen Strombedarf mittels Software-Update um 99,95 Prozent gesenkt zu haben. Trotzdem bräuchte es laut dem N26 Gründer mehr Anstrengung. „Ich glaube schon, dass wir auch im Kryptobereich über die nächsten Jahre mehr Transparenz in puncto Nachhaltigkeit bräuchten“, sagte Stalf. Als einzelnes Bankinstitut könne er hier aber nicht viel ändern.

Der Bitcoin-Rivale Ethereum soll mittlerweile deutlich stromsparender operieren. (Bild: ©rcfotostock - stock.adobe.com)
Der Bitcoin-Rivale Ethereum soll mittlerweile deutlich stromsparender operieren.

Vorstöße, um Kryptowährungen künftig besser zu regulieren, sieht der N26 Gründer positiv. „Das ist natürlich immer gut, weil ich dann Wettbewerb und einheitliche Standards habe. Eine klare europäische Regulierung im Kryptobereich ist natürlich vorteilhaft für die Kunden, aber gleichzeitig auch vorteilhaft für die Institute“, so Stalf.

Neue EU-Regeln sehen Lizenz vor
Anfang Juli haben sich laut EU-Abgeordneten Vertreter des EU-Parlaments und der EU-Länder auf ein Regelwerk mit dem Namen „Markets in Crypto Assets“ (MiCA) verständigt. Es soll Ende 2023 in Kraft treten. Das Regelwerk sieht unter anderem vor, dass Unternehmen, die Kryptowährungen in der EU emittieren und verkaufen wollen, künftig eine Lizenz von einer Aufsichtsbehörde eines EU-Landes benötigen. 

Mit dieser Lizenz können die Firmen ihre Kunden in allen 27 Mitgliedsländern bedienen. Die Aufsichtsbehörden der Länder müssen der europäischen Finanzmarktaufsicht ESMA jeden großen Betreiber melden, den sie autorisiert haben. Gegenwärtig müssen Anbieter lediglich einem nationalen Aufseher nachweisen, dass sie über angemessene Kontrollmechanismen verfügen, um Geldwäsche zu verhindern. Sie können dann allerdings nur in diesem Land tätig werden.

Auch der Klimawandel soll in dem Regelwerk berücksichtigt werden. So müssen Kryptofirmen die Auswirkungen ihrer Cyberdevisen auf die Umwelt und den Klimawandel offenlegen. Dabei sollen Standards genutzt werden, die die ESMA entwerfen wird.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt