Als die Signa Holding durchsucht wurde, weilte ihr Gründer René Benko gerade auf Investorensuche in Saudi-Arabien.
Im Sommer schipperte René Benko mit seiner 62-Meter-Jacht „RoMa“, die einst Ronny Pecik gehörte, noch in ruhigen Gewässern vor Sardinien. Jetzt wird die See für den Kaufhausjongleur rauer. Die Staatsanwaltschaft sah einen so dringenden Tatverdacht der Bestechung gegeben, dass sie Hausdurchsuchungen bei Benkos Signa anordnete. Dabei geht es um millionenschwere Steuererleichterungen, die durch Beeinflussung eines hohen Beamten erzielt worden sein könnten.
Bekanntlich offenbarte Thomas Schmid aus seiner Zeit als Generalsekretär im Finanzministerium, dass im Zusammenhang mit einem Mehrfachverkauf der ehemaligen BAWAG-Immobilien an Signa-Gesellschaften 53 Millionen Euro unversteuerte Gewinne eingestreift worden sein könnten.
Ebenso könnte sich Benko bei der Nutzung seines Privatjets „Global 7000“ (Neupreis: 70 Millionen Euro) Abgaben an den Fiskus erspart haben. Wie Benko steht auch „Bootsfreund“ Pecik im Fokus: Er soll Schmid teure Autos zur Verfügung gestellt haben.
Wo aber war Benko, als Kriminalisten am Dienstag kistenweise Informationen aus seiner Signa schleppten? In Saudi-Arabien, offenbar auf Investorensuche. Denn seine Gruppe dürfte erneut großen Geldbedarf haben.
Benkos Handelskette will erneut Geld vom Staat
Als Fass ohne Boden entpuppt sich die Handelskette Galeria Karstadt Kaufhof: Bereits zweimal waren die deutschen Steuerzahler mit insgesamt 680 Millionen Euro Staatshilfe zur Kasse gebeten worden, nun will man weitere 238 Millionen einsacken. In Berlin hält sich das Gerücht, dass Benko Ende Oktober beim deutschen Finanzminister dafür werben möchte. Zuletzt hatten „Financial Times“ und „Bloomberg“ vermeldet, dass Benko große Probleme am Kapitalmarkt habe: Eine Signa-Anleihe sei aufgrund der aktuellen Probleme in den Keller gerasselt. Höhenflüge finden für Benko derzeit wohl nur im Privatjet statt.
Solche Flieger treten auch in anderen Wirtschaftsfällen auf. Beispielsweise wurde 2009 die U-Haft für Julius Meinl damit begründet, dass ein solcher jederzeit für ihn bereitstehe.
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