Zwist um höhere Preise

Rewe bleibt hart und verzichtet auf Haribo & Co.

Österreich
21.10.2022 21:06

Gummibärchen von Haribo, Pringles, Reis von Ben’s oder Streichkäse von Philadelphia - diese Markenprodukte werden in den Regalen von Billa, Penny und Adeg bald nicht mehr zu finden sein. Der deutsche Rewe-Konzern will im Streit um Preiserhöhungen hart bleiben. Er sehe sich als „Schutzschild für die Konsumenten“, erklärte Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti.

Im Streit um die Preisforderungen einiger großer internationaler Markenhersteller wie Mars wurde laut Haraszti keine Einigung erzielt. Dass Rewe selbst bei den Eigenmarken wie „Clever“ kräftig an der Preisschraube gedreht habe, wie Markenhersteller behaupten, wies er im ORF-Radio zurück.

Rewe-Chef: Markenhersteller haben höhere Spanne
Richtig sei aber, dass der Handelskonzern bereit sei, für heimische Ware etwas mehr zu zahlen als für die Angebote der internationalen Markenkonzerne. Haraszti betonte, dass in der derzeitigen Krise alle ihren Beitrag leisten müssten - wobei der Handel eine Spanne von ein bis zwei Prozent habe, die Markenhersteller jedoch von bis zu 20 oder 30 Prozent. Rewe selbst habe bereits bei den eigenen Margen reagiert.

Konsumenten müssen sich darauf einstellen, dass viele Markenartikel aus Supermarktregalen verschwinden werden. (Bild: Erwin Wodicka/stock.adobe.com)
Konsumenten müssen sich darauf einstellen, dass viele Markenartikel aus Supermarktregalen verschwinden werden.

Keine kürzeren Öffnungszeiten geplant
Dass Mitbewerber Spar nach Eigenangaben keine Probleme mit seinen Markenherstellern hat, wollte Haraszti nicht kommentieren. Derzeit seien jedenfalls die Lager von Rewe gefüllt, betonte er. Auf die Teuerung und würde mit vermehrten „Clever“-Produkten sowie Rabatten reagiert. Zum Energiesparen meinte der Rewe Österreich-Chef, dass der Handelskonzern an der Energieeffizienz arbeite, kürzere Öffnungszeiten seien hingegen kein Thema. Eine Stunde weniger würde kaum etwas bringen und sei nicht kundenfreundlich.

Schließungswelle von Nahversorgern befürchtet
Greißlern und Nahversorgern machen die hohen Strompreise laut Wirtschaftskammer mehr zu schaffen: Sie warnte vor einer Schließungswelle, die 2023 drohe. Ende nächsten Jahres könnte die Zahl der Gemeinden, in denen es keinen Nahversorger mehr gibt, von 600 auf über 1000 steigen. Zwar seien die großen Supermarktketten ebenso von den Kostensteigerungen bei Strom betroffen, so Buchmüller. „Sie haben aber den längeren Atem“, spielte er auf die höhere Liquidität, Bonität und Marktmacht der Branchenführer an. Sie hätten mehr Möglichkeiten, gegenzusteuern und durchzutauchen.

Buchmüller fordert Unterstützung von Regierung
Für Buchmüller ist klar, dass die Politik in Wien und Brüssel das Problem an der Wurzel packen müsse. Ursache des Problems sei die Preisbildung am europäischen Strommarkt. Es müsste das Gas zur Stromerzeugung staatlich gestützt werden. Der Energiekostenzuschuss der Bundesregierung helfe den Nahversorgern jedenfalls nicht. Es brauche ab Jänner 2023 planbare Strompreise. Beim Energiekostenzuschuss, wo der Staat 30 Prozent der Mehrkosten für Energie übernimmt, müssten die Betriebe weiterhin 70 Prozent der Mehrkosten stemmen.

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