Die Chaos-Tage in Großbritannien sind spektakulär, aber diese abgestürzte Ex-Großmacht hat für uns nur noch eine Bedeutung als Lachnummer. Hingegen hat die bisher viel zu wenig beachtete Umwälzung in Italien Folgen, die uns noch viel Kopfzerbrechen bereiten könnten.
Die Machtergreifung in Rom schaut zwar aus wie eine harmlose Machterschleichung, aber diese rechtsrechte Regierungskoalition hat das Potenzial, die EU und den Euro zu sprengen. Noch halten sich Meloni und Salvini im Zaum, aber irgendwann müssen sie ihre radikalen Anhänger befriedigen.
In Südtirol wächst die Sorge. Dort gilt die italienische Ultranationalistin als „Südtirol-Hasserin“. Meloni hat in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, dass ihr das Autonomiestatut ein Dorn im Auge ist. 2015 wetterte sie: „Wenn sie sich österreichisch fühlen, dann sollen sie in Österreich leben gehen.“ Die Südtirolautonomie ist völkerrechtlich abgesichert, und Österreich kommt in die Pflicht einer Schutzmacht.
Gewiss würde die neue Regierungschefin heute viele ihrer Sager aus der Vergangenheit gerne ein für alle Mal schlucken, welche ihr geholfen hatten, aus einer Zwergpartei eine Regierungspartei zu machen. Einen echten Gesinnungswandel müsste die Ex-Hasspredigerin aber erst unter Beweis stellen.
Quo vadis, Italia - Wo gehst du hin? Europa wäre froh, wenn es diese Frage nach 67 Nachkriegsregierungen nicht mehr stellen müsste.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.