Abschied von Bühne

Steffi Werger „will keine peinliche Rock-Oma sein“

Steiermark
23.10.2022 11:00

Stoak wie a Felsen! Nach einer langen Karriere voller Höhen und Tiefen nimmt Stefanie Werger am kommenden Wochenende Abschied von der Konzertbühne. Die Ausnahmekünstlerin im Gespräch mit der „Krone“.

Wie geht es dir vor deinem allerletzten Konzert?
Ich bin schon wehmütig. Mal schauen, ob die eine oder andere Abschiedsträne fließt. Jedes Mal, wenn i am Ende „Langsam wea i miad“ singe, drückt es mich. Mir fällt der Abschied genauso schwer wie vielleicht manchen meiner Fans, die mit mir in diesen 40 Jahren mitgewachsen sind.

Die Abschiedstournee war im letzten Jahr geplant. Wie sehr hat dich die krankheitsbedingte Absage getroffen?
Getroffen hat es mich nicht, weil durch die Pandemie die geplanten Termine sowieso ausgefallen sind. Aber es war die erste und einzige Tour meines Lebens, die ich verschieben musste, weil es mir wirklich schlecht ging. Ich hab gedacht, dass ich vielleicht nie mehr etwas tun kann.

Dein Mann Karl-Heinz hat dich gepflegt. Ist das der größte Liebesbeweis?
Er schaut gut auf mi. Ich weiß nicht, ob ich das alles ohne ihn überstanden hätte. Er hat mich gepflegt, da weißt du, wo die Liebe her ist und ob sie hält. Auch die Abschiedstournee wäre ohne ihn nicht möglich, weil er sich um vieles kümmert.

Deine Stimme ist tiefer geworden. Hängt das mit dem Älterwerden zusammen?
Nein, die tiefere Stimme verdanke ich meinem Frauenarzt. Der hat mir für meine Osteoporose Männerhormone gespritzt. Mit jeder Spritze ist meine Stimme bis zum Bauchnabel gerutscht. Ich habe mich am Anfang gekränkt, nun bin glücklich darüber. Denn diese tiefe, ausdrucksvolle Stimme hat nicht ein jeder.

Peter Kraus oder Tom Jones sind jenseits der 80, singen noch immer. Dürfen Frauen auf der Bühne nicht altern?
Das ist keine Frage von Mann oder Frau, sondern von Würde. Schau dir manche Leute auf der Bühne an. Frauen sind oft peinlich, wenn sie im Alter auftreten, das ist ja wie Porno. Ich will keine peinliche Rock-Oma sein, die nur mehr Mitleid vom Publikum bekommt.

Apropos Rock-Oma. Hättest du gerne Kinder gehabt?
Mit 30 wollte ich unbedingt ein Kind haben. Aber ich wollte mir nicht irgendeinen Mann nehmen. Ich wollte ein Kind, das aus Liebe entsteht. Der richtige war nicht da, und so ist es nur beim Wunsch geblieben.

Frauen haben dich zum Vorbild genommen, und Männer zollen dir mittlerweile großen Respekt.
Von Anfang meiner Karriere war es für Frauen bedeutend, dass ich nie das zierliche Puppi war. Ich war so eine, die wie viele andere auch keine Idealfigur haben, war nie die Hübscheste, aber ich war selbstständig, die sich auch etwas zu sagen getraut hat. Männer waren grundsätzlich ängstlich mir gegenüber. Ich habe sie auch kritisiert, und wenn ich an das Lied „Asche zu Asche“ denke, auch manche im Geiste getötet, und das auf grausliche Art (lacht).

Ins Konzert kommen viele junge Leute, lebt damit deine Musik weiter?
Die jungen haben mich über die Plattensammlung ihrer Mütter entdeckt. Denen gefallen die Texte und Lieder, auch wenn sie keine eingefleischten Fans sind. Wenn du mit 71 Jahren auch bei den Jungen im Gespräch bist, dann bist du Kult.

Warst du bei der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik gerührt?
Ganz ehrlich: Die Auszeichnung habe ich mir auch verdient. Ich war doch wirklich ein fleißiges Mädl. Ich habe 13 Alben aufgenommen, war immer auf Tour, hab vier Kabarettprogramme geschrieben und gespielt, einige Bücher geschrieben. Das Einzige, was mir verwehrt blieb, war auch in Deutschland durchzustarten. So gesehen bleibe ich ein ewiger Geheimtipp.

Wäre der Weg in die Politik für dich in Frage gekommen?
Ich habe von der damaligen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic ein Angebot bekommen, dass ich in die Politik gehen sollte. Das habe ich abgelehnt, weil ich als Künstlerin mit meinen Liedern und Texten bei den Menschen viel mehr bewirke und bewege.

Wie groß ist die Gefahr, sich ohne Termindruck zu Hause bei gutem Essen und Pokern zu langweilen?
(Lacht.) Das weißt du auch schon, von der Pokerleidenschaft. Karl-Heinz und ich gehen selten außer Haus, aber ganz verkriechen werden wir uns nicht. Ich nehme zwar endgültig Abschied von der Bühne, aber ich habe konkrete Pläne, die ich noch nicht verraten werden. Mein Hirn schicke ist nicht in Pension, die Kreativität ist noch immer da.

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