Maier über Hirscher:

„Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen“

Wintersport
22.10.2022 18:39

„Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er das so gesagt hat.“ Hermann Maier lässt im Schweizer „Blick“ eine subtile Verbal-Spitze los. Adressat: ein anderer rot-weiß-roter All-Time-Hero. Dass Marcel Hirscher sich - vor einigen Monaten öffentlich kundgetan - als Aktiver als „Leibeigner“ anderer Ski-Zirkus-Akteure gefühlt haben will, erstaunt Maier in einem großen Interview mit dem Schweizer „Blick“.

„Schließlich“, so der Herminator, „war er (Hirscher, Anm.) einer der ersten Skirennfahrer, der in den Genuss eines Privatteams gekommen ist“. Maier gibt sich im Doppel-Talk mit dem Schweizer Ski-Helden Marco Odermatt auch noch dezent süffisant und verfeinert: „Wobei: Wenn man es gewöhnt ist, mit dem Privatjet zu fliegen, und der Pilot landet statt in Grenoble in Barcelona, könnte man sich vielleicht schon ein bisschen ausgeliefert bekommen.“

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

„Etwas verbittert“?
Odermatt und Maier versuchen im Gespräch mit dem „Blick“ auch das dahinterliegende Phänomen zu ergründen. Eine These von Odermatt: „Vielleicht schaut Marcel auch etwas verbittert auf seine grandiose Karriere zurück, weil er sehr wahrscheinlich gar nie einen Sieg spontan gefeiert hat.“ Was er damit meint? „Er konnte das nicht, weil er im Fokus bereits beim nächsten Rennen war.“ Er, Odermatt, würde in dieser Hinsicht anders ticken. „Ich will einen besonderen Erfolg sofort auskosten.“ Er würde sogar „lieber eine Kristallkugel weniger“ gewinnen, „wenn ich dafür den einzelnen Erfolg gebührend feiern kann.“

Hintergrund: Hirscher hatte im Sommer mit der brisanten Aussage für Aufsehen gesorgt, er sei sich als „Leibeigener“ vorgekommen sei. „Das Schlimme für mich war, herauszufinden, wie einseitig mein Weg, wie vorgegeben mein Leben war. Null Spielraum für eigene Entscheidungen. Wie eng die Leitplanken waren, zwischen denen man sich bewegen durfte“, meint der achtfache Gesamtweltcupsieger gegenüber dem „Red Bulletin“.

„Muss das wirklich sein?“
Und auch ganz aktuell lässt Hirscher, inzwischen Unternehmer und Inhaber der Ski-Firma „Van Deer“, mit Kritik an den geläufigen Weltcup-Gepflogenheiten aufhorchen. „Muss es sein, wirklich Ende Oktober ein Rennen zu fahren? Reicht nicht Ende November, und warum nicht das letzte Rennen in 2000 Meter Seehöhe Mitte April, Ende April?“, meinte Hirscher bei einem Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur im Rahmen seines DTM-Gastauftritts. Die jüngsten Ereignisse scheinen ihm recht zu geben. Am Samstag wurde das Damen-Rennen in Sölden abgesagt. Und auch gleich das für nächste Woche in Zermatt geplant gewesene Herren-Rennen.

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(Bild: KMM)



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