Die Unzufriedenheit mit dem neuen grünen Führungsduo Gebi Mair/Petra Wohlfahrtstätter ist größer als befürchtet, das Tiroler Oberland wird immer mehr zum FPÖ-Sorgenkind, und Für Innsbruck will die Personalchefin der Stadt abberufen.
Alles andere als rosig sieht es aktuell bei den Tiroler Grünen aus. Kein Wunder: Nachdem man aus der Regierung geflogen ist, beginnt wieder der harte Alltag auf der Oppositionsbank. Ohne die großen Mitarbeiterstäbe im Landhaus, an die sich Gebi Mair, Ingrid Felipe und Co. in den letzten neun Jahren doch sehr gewöhnt haben. Und auch die Tatsache, dass man ein Mandat verloren hat und nur mehr zu dritt im Landtag sitzt, schmerzt.
Zwei Bezirkssprecher legten wohl Amt nieder
Wie die „Krone“ aus gewohnt gut informierten Kreisen erfahren hat, ist es deswegen bei der Landesversammlung der Tiroler Grünen deutlicher und härter als erwartet zur Sache gegangen. Massive Kritik kam dabei aus fast allen Bezirken – vom Außerfern bis Osttirol. Die Kritik richtete sich in erster Linie gegen das Spitzenduo Gebi Mair/Petra Wohlfahrtstätter. „Unterstützung gab es für beide kaum, weder vor Ort noch via ,Zoom’. Angeblich haben nach der Sitzung bereits zwei Bezirkssprecher ihr Amt zurückgelegt“, schildert ein Insider.
Klar angesprochen wurde auch die Frage, ob die beiden angesichts der Neuaufstellung in der Opposition auch das richtige Führungsteam für die Tiroler Grünen seien. Gebi Mair will aber keinen Scherbenhaufen hinterlassen. Er will nun erst einmal aufräumen, sich aber in einem Jahr sehr wohl dieser Frage stellen. Eine selbst gestellte Galgenfrist? „Zurückzuführen ist die aktuelle Situation auf kapitale Fehler in der Wahlwerbung, die nicht mehr glaubwürdig war, nachdem in zwei Perioden sehr viele Grundhaltungen dem ,politischen Frieden mit der Tiroler Volkspartei’ geopfert werden mussten“, ist der Insider überzeugt.
Mehrere Parteimitglieder flogen aus FPÖ
Massive Probleme - zumindest im Oberland - hat auch noch eine weitere Oppositionspartei, nämlich die FPÖ. Nach dem Rücktritt des Imster Bezirksobmannes Johann „Giovanni“ Grüner will dort keine Ruhe mehr einkehren. Nun wurde auch sein interimistischer Nachfolger, der Imster Gemeinderat Christian Gasser, aus der Partei ausgeschlossen. Doch damit nicht genug: Auch der Landecker Bezirksobmann Claus Anniballi wurde aus der Partei geworfen. Wegen „schwerem parteischädigendem Verhalten und des Boykotts des Landtagswahlkampfes“, wie der Landesparteivorstand argumentierte. Hintergrund war die Kandidatur von Gudrun Kofler, die den Oberländer Bezirken von der Landespartei aufs Auge gedrückt wurde. Gasser war übrigens der einzige FPÖ-Mandatar im Imster Gemeinderat.
Wirbel um Amtsvorständin in Innsbruck
Immer rund geht es in der Stadt Innsbruck. Aktuell bereitet die Amtsvorständin für Personal Probleme. „Bereits vor etwas mehr als einer Woche wurde der für die höchst fragwürdigen Vorgänge im Bereich Personalwesen zuständige Bürgermeister Georg Willi höflich darauf hingewiesen, dass eine Fortführung der Amtsgeschäfte durch die Leiterin des Personalwesens im Sinne einer vertrauensvollen Vorbildwirkung für die 1500 städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr tragbar ist. Eine Reaktion oder gar Handlung blieb aus“, zeigt GR Markus Stoll (Für Innsbruck) auf. Da passt das Zitat des grünen Bundespräsidenten („Das darf doch alles nicht wahr sein“) wie die Faust aufs Auge.
„Sollte der Bürgermeister nicht handeln, dann wird das der Stadtsenat tun“, kündigt StR Christine Oppitz-Plörer (FI) an. Sprich, eine Amtsenthebung ist unausweichlich. „Eine gute Verwaltung bildet Vertrauen in öffentliche Institutionen, weshalb ein funktionierender Stadtmagistrat auch einen großen Wert für die Gesellschaft darstellt. Dieser verlässliche Fels in der Brandung darf nicht durch höchst problematisches Verhalten einzelner (leitender) Mitarbeiter, die vermeintlich im Auftrag des Bürgermeisters fragwürdig und intransparent agieren, ausgehöhlt werden“, schließt Oppitz-Plörer.
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