Die Schussabgabe durch Polizisten auf einen Kastenwagen mit drei Jugendlichen Ende August in St. Johann in Tirol ist immer noch nicht aufgeklärt. Laut Staatsanwaltschaft müssen die Ergebnisse von Gutachten abgewartet werden. Wann diese fertig sind, ist noch unklar.
Fast zwei Monate ist es her, seit es in St. Johann zu einer wilden Schießerei gekommen ist. Zur Erinnerung: Am 26. August geriet in Wörgl um kurz vor 5 Uhr ein verdächtiger Kastenwagen in das Visier einer Polizeistreife. Zwei Tage zuvor war das Fahrzeug als gestohlen gemeldet worden. Der Beamte, der die Anzeige aufgenommen hatte, erkannte es natürlich auf Anhieb. In dem Wagen befanden sich drei Burschen: Zwei 14-jährige Österreicher und ein 13-jähriger Russe.
Als die Jugendlichen die Polizeistreife sahen, drückten sie das Gaspedal durch. Es folgte eine wilde Verfolgungsjagd. Eine Sperre in Going konnten die Burschen umfahren. Erst auf den Eisenbahngleisen hieß es dann Endstation.
Mindestens neunmal drückten die Polizisten ab
Die Beamten, die zu dem Zeitpunkt natürlich nicht wussten, wer sich im Fahrzeug befindet, hörten – vermutlich wegen eines Reifenplatzers – einen lauten Knall. Unmittelbar danach griffen sie zu ihren Dienstwaffen, zumindest neun Schüsse fielen. Einer der 14-Jährigen wurde dabei getroffen und an Hand und Schulter verletzt.
Im Anschluss stellte sich die Frage, ob die Schussabgabe gerechtfertigt war oder nicht. Entsprechende Ermittlungen übernahm das Landeskriminalamt Kärnten. Eine übliche Vorgehensweise bei derartigen Fällen, damit nicht die eigenen Kollegen ermitteln.
Die Ermittlungen dauern noch an. Es wurden mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. Deren Ergebnis ist noch ausständig.
Hansjörg Mayr
Burschen stahlen Anfang Oktober wieder drei Autos
Zwischenzeitlich trieben die Jugendlichen erneut ihr Unwesen. Erst Anfang Oktober stahlen sie in Kufstein drei Autos, machten eine Spritztour und beschädigten die Fahrzeuge. Die Exekutive ist ob der Unmündigkeit der Burschen machtlos, wie die „Krone“ berichtete.
Doch wie sieht es mit den Ermittlungen zur Schießerei aus? Auf Nachfrage heißt es von Katja Tersch, der Leiterin des Landeskriminalamts Tirol, dass „wir für den Ausgang der Ermittlungen nicht zuständig sind, sondern die Beamten in Kärnten bzw. die Staatsanwaltschaft“.
Warten auf Ergebnisse von Gutachten
Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, sagt, „dass die Ermittlungen noch andauern“. Auf die Frage, warum es nach fast zwei Monaten noch keine Ergebnisse gibt, meint der Sprecher, dass für den Fall mehrere Gutachten in Auftrag gegeben worden seien. Deren Ergebnis müsse man noch abwarten.
Wie lange es noch dauert, bis konkrete Ergebnisse auf dem Tisch liegen, dazu wollte sich Mayr nicht äußern.
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