Ende der Abhängigkeit?

Ex-OMV-Chef warnt: „Aus Russland nichts gelernt“

Wirtschaft
24.10.2022 06:01

Ein norwegisches Konsortium will 51 Prozent der OMV (Gas und Öl) übernehmen. Der ehemalige Vorstand Gerhard Roiss warnt eindringlich davor.

Putins Not macht Sorgen und erfinderisch. Ein norwegisches Konsortium will für bis zu 7 Milliarden Euro die Mehrheit des OMV-Geschäfts mit Gas und Öl erwerben und garantiert Liefersicherung: Man könne 6 Milliarden Kubikmeter Erdgas liefern (Jahresverbrauch 8 Milliarden). Ex-OMV-Boss Gerhard Roiss warnt: „Man kann keine Sicherheit garantieren. Man würde wohl an den Bestbieter liefern.“

Was noch schwerer wiege: Österreich würde sich erneut ausliefern. „Bis zu 80 Prozent Abhängigkeit wäre das wieder. Die Regierung hat aus Russland offenbar nichts gelernt.“ Gefährlich: „Die Pipelines liegen im Meer. Wenn Putin die sprengen lässt, haben wir statt 80 Prozent null. Es wäre ein Spiel mit dem Feuer.“

Der Ex-Manager plädiert für eine Drittel-Lösung (Norwegen, Rumänien/Rotterdam, Österreich via Italien), um nicht Spielball zu werden. Roiss, der als Vorstand die Abhängigkeit von Russland bekämpfte, kritisiert, dass die Regierung nach Abu Dhabi (Staatsfonds hält 24,9 Prozent der OMV) schiele, um sich den Sanktus zu holen. Die Staatsholding ÖBAG (die Republik ist mit 31,5 Prozent an der OMV beteiligt) sondiert verschiedene Varianten zur Energiesicherheit.

Aus dem Finanzministerium heißt es: „Es gibt keine Denkverbote, und wir haben die Verantwortung, jede Option zu prüfen, die zu mehr Versorgungssicherheit für Standort und Menschen führt.“

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