Paukenschlag in der Linzer Universitäten-Landschaft: Wenn heute, Montag, die Bewerbungsfrist für den Gründungspräsidenten bzw. die Gründungspräsidentin der neuen Digital-TU (genannt IDSA) abläuft, wird eine hochkarätige Last-Minute-Bewerbung einlangen: JKU-Rektor Meinhard Lukas möchte an die Spitze der neuen Digital-TU wechseln - aus Leidenschaft, etwas Neues aufzubauen, und zugleich, um die Position der JKU bei diesem Jahrhundertprojekt bestmöglich abzusichern.
Der Jurist Meinhard Lukas (52), dessen zweite Vierjahresperiode als Rektor der JKU am 30. September 2023 abläuft, hat es spannend gemacht. Im Mai dieses Jahres, als es darum ging, ob er für eine dritte Periode an der Spitze der Linzer Kepler-Uni zur Verfügung stehen wolle, gab er bekannt, dass er auf eine Bewerbung im verkürzten Verfahren verzichtet. Das hieß, dass er nicht quasi automatisch verlängert wird, sondern er sich einer Ausschreibung stellen müsste, die ungefähr jetzt fällig wird. Für die JKU eröffnete sich durch Lukas Schritt ein offener Prozess und ein Wettbewerb der Ideen, den Lukas im Geheimen eh befürworten wird. Doch zuvor kam die Ausschreibung des Gründungspräsidenten der neuen Digital-TU, die seit kurzem IDSA heißt, die Kurzform für Institute of Digital Sciences Austria. Heute, Montag, endet die Bewerbungsfrist.
Videobotschaft an die JKU-Belegschaft
Übers Wochenende hat Meinhard Lukas einen Nachdenk-Endspurt über seine Zukunft absolviert. Seit er im August (nach fünfeinhalb Jahren Dialyse) eine neue Niere transplantiert bekam, stehen ihm da wieder mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Nach Beratung auch mit der Familie teilte er dem Unirats-Vorsitzenden Heinrich Schaller (GD Raiffeisen Landesbank) am Sonntagabend mit, dass er für keine weitere Periode als JKU-Rektor zur Verfügung stehe, weil er zum neuen IDSA wechseln wolle - sehr zu dessen Bedauern. Nun machte Lukas seinen Wechselwunsch in einer Videobotschaft an die JKU-Belegschaft bekannt. Darin ging er auf einige seiner kritischen Punkte zum bisherigen Digital-TU-Konzept ein und auf die Zukunftsaussichten der JKU mit der neuen Digital-Konkurrenz. Lukas bewirbt sich mit einem eigenen, etwa 50 Seiten starken Konzept.
Die Chancen des Rektors sind hoch
Wie groß sind die Chancen des Rektors, tatsächlich Gründungspräsident der TU zu werden? Sie sollten ziemlich hoch sein, dürfte es doch vorab Signale von LH Thomas Stelzer und Uni-Minister Martin Polaschek gegeben haben, dass er ihr Wunschkandidat sei. Für ihn spricht auch der nahtlose Übergang von der einen zur anderen Universität, der keine Löcher in Sachen Infrastruktur, Büroorganisation, etc. offen lässt. Die Zeit drängt ja ohnehin.
Spitzenjob für vier Gründungsjahre
Der Gründungspräsident wird nicht nur für die Vorbereitungen des operativen Betriebs verantwortlich sein, der mit dem Studienjahr 2023/24 schrittweise starten soll. Er wird für vier Jahre lang bestellt, das heißt, er begleitet das IDSA somit nicht nur während der Gründungsphase, sondern auch während der ersten Jahre des Studien- und Forschungsbetriebs und stellt in dieser Zeit die Weichen für die neue technische Universität für digitale Transformation. „Dafür braucht es mehr als nur die Expertise einer anerkannten Wissenschafterin bzw.eines Wissenschafters mit internationaler Erfahrung. Immerhin geht es darum, eine Universität neuen Typs zu schaffen, die sich durch eine neue Form des Studierens, eine neue Art der flexiblen, niederschwelligen Organisation und zugleich einer engen und intensiven Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Kunst auszeichnen wird“, hieß es bei der Ausschreibung des Jobs seitens des Ministeriums.
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