Am Montag treffen sich die Sozialpartner zur dritten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie. Die Gewerkschaften fordern 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber bieten 4,1 Prozent. Bei einer Nichteinigung drohen Warnstreiks in der gesamten Metallindustrie. „Wir sind gerüstet, die Kampfbereitschaft der Kollegen ist enorm“, so Gewerkschaftsverhandler Rainer Wimmer.
In ganz Österreich und quer durch die ganze Metallindustrie hielt die Gewerkschaft in der Vorwoche Betriebsversammlungen ab. Rund 400 waren es, so Wimmer. „Überall wurden einstimmige Beschlüsse für Maßnahmen gefasst. Diese greifen dann, wenn es erneut zu keinem Ergebnis kommt. Die Erwartungshaltung ist enorm groß. Wenn es zu keiner Einigung kommt, die Arbeitgeberseite auf Zeit spielt und verzögert, werden wir den Druck erhöhen.“
Wimmer: „Haben die Hoffnung nicht aufgegeben“
Dann könnten die Betriebsversammlungen weitergehen, die dann in Warnstreiks übergehen können. Laut Wimmer wurden in einigen Betrieben bereits Streikkomitees gegründet. „Wir sind gerüstet. Aber wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Arbeitgeber einlenken. Die letzten zwölf Monate waren für die Unternehmen sehr erfolgreich. Man soll die Menschen daher an diesem Erfolg teilhaben lassen.“
Die letzten zwölf Monate waren für die Unternehmen sehr erfolgreich. Man soll die Menschen daher an diesem Erfolg teilhaben lassen.
Gewerkschafstverhandler Rainer Wimmer
Knill: „Ohne funktionierende Unternehmen gibt es keine Arbeit“
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den steirischen Industriellen Christian Knill, wies wiederum zuletzt darauf hin, dass die enorme Teuerung alle betreffe und es ohne funktionierende Unternehmen keine Arbeit und kein Steueraufkommen gebe. „Es braucht gerade heuer einen Schulterschluss zwischen Staat, Betrieben und Beschäftigen. Wir ziehen alle an einem Strang und haben ein gemeinsames Interesse: die Arbeitsplätze und den Wohlstand in Österreich zu erhalten“, betont Knill.
Wir ziehen alle an einem Strang und haben ein gemeinsames Interesse: die Arbeitsplätze und den Wohlstand in Österreich zu erhalten.
Christian Knill, Chefverhandler für die Arbeitgeberseite
Energiepreise explodieren, Industrie-Rezession droht
Das Angebot der Arbeitgeber spiegelt die aktuell sehr angespannte wirtschaftliche Situation mit einer drohenden Industrie-Rezession und explodierenden Energiepreisen auch für die Unternehmen wider. Es beinhaltet die Abgeltung der rollierenden Kerninflation (Inflation ohne importierte Energiepreissteigerungen) und berücksichtigt die bereits umgesetzten Anti-Teuerungsmaßnahmen der Bundesregierung für alle Bürger.
„Diese sind einzigartig in der Geschichte der Zweiten Republik und daher in der Gesamtsituation abzubilden. Nimmt man die vorgeschlagenen 4,1% Lohn- und Gehaltserhöhung und rechnet die Teuerungsmaßnahmen, die zwischen 50 und 100% der zusätzlichen Kosten für die Beschäftigten und ihre Familien abdecken, dazu, so ist das ein Teuerungsausgleich von 100% und bei vielen Menschen sogar deutlich mehr. Zusätzlich wäre es möglich, die Beschäftigten mit innovativen Lösungen direkt an Gewinn und Erfolg der Unternehmen zu beteiligen“, so Knill.
Ihm zufolge sei man weiterhin am Verhandlungstisch, das sei in diesen unsicheren Zeiten auch der einzige Ort für vernünftige Lösungen.
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