Mehr als ein Dutzend Flüchtlinge pferchte ein Rumäne in einen Kastenwagen und schleppte sie nach Österreich: Beim Prozess in Eisenstadt gab sein Verteidiger an, der Mann hätte sich unter Druck gesetzt gefühlt.
Hunderte illegale Migranten werden täglich im Burgenland aufgegriffen. Zumeist kommen sie mithilfe von Schleppern ins Land. Im Landesgericht Eisenstadt werden derzeit daher fast täglich Prozesse gegen diese Menschenschmuggler geführt.
Unter Druck
Jetzt musste sich Bogdan M. vor einem Schöffensenat verantworten. Der 23-jährige arbeitslose in Wien lebende Rumäne hatte sich von einem Serben anheuern lassen. „Mein Mandant wollte das zunächst nicht, aber er wurde immer wieder gefragt und regelrecht unter Druck gesetzt“, so Verteidiger Marius Hortolomei beim Prozess in Eisenstadt.
Schließlich willigte M. ein und nahm an der serbisch-ungarischen Grenze 18 illegale Migranten aus Indien und Pakistan auf, um sie nach Österreich zu bringen. Zwar ließ er die Männer noch auf der ungarischen Seite der Grenze aussteigen, um mit einem leeren Fahrzeug die Grenze zu passieren. Doch dabei wurde er von Bundesheer-Soldaten beobachtet. Als M. mit dem gemieteten Kastenwagen nach Österreich einreiste, klickten die Handschellen.
Migranten in Angst
Auch die Geschleppten wurden gestoppt und vernommen. Einige von ihnen berichteten, dass sie während der Fahrt Todesangst hatten und keine Luft bekommen hätten. Andere wiederum meinten, die Fahrt sei „nicht so schlimm“ gewesen - ein Umstand, auf den auch Verteidiger Hortolomei im Prozess wiederholt hinwies.
Am Ende kam der 23-Jährige mit 17 Monaten unbedingter Haft noch mit einem sprichwörtlichen „blauen Auge“ davon. Nach der Haftentlassung drohen ihm dann allerdings die Abschiebung nach Rumänien und ein Aufenthaltsverbot.
Für die Familie des Täters wäre das besonders schlimm. Denn Mutter und Schwester arbeiten hart und bestens integriert selbst in Österreich. „Wir verstehen nicht, warum er das getan hat“, so die Frauen zur „Krone“.
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