Wie sehr sich die Smartphone-Nutzer auf Chat-Apps weniger großer Konzerne verlassen, merkt man spätestens dann, wenn diese Dienste - so wie am Dienstag WhatsApp - ausfallen. Statt in Panik auszubrechen, kann man aber auch einfach das Risiko aufteilen und sich alternative Messenger installieren. Wir haben ein paar Tipps für Sie.
WhatsApp mag der größte sein, aber Messenger gibt es an und für sich viele - auch sehr gute mit starker Verschlüsselung und anderen praktischen Features. Wir stellen Ihnen hier unsere Favoriten vor, damit Sie für den nächsten WhatsApp-Ausfall gerüstet sind.
Signal: Der Messenger, den Snowden nutzt
Eine der beliebtesten Alternativen zu WhatsApp ist der Messenger Signal. Er macht den Umstieg leicht: Das Benutzer-Interface ähnelt stark jenem von WhatsApp. Bei Signal handelt es sich um Open-Source-Software. Das bedeutet, dass der Programmcode von jedermann eingesehen und auf seine Sicherheit überprüft werden kann.
Die App wird beispielsweise vom NSA-Whistleblower Edward Snowden empfohlen. Für Signal gibt es eine Windows-Software, mit der man es - ähnlich wie WhatsApp Web - am PC mit der Tastatur nutzen kann. Signal ist kostenlos, für Android und iOS verfügbar, und finanziert sich über Spenden - etwa von der Freedom of the Press Foundation.
Telegram: Gute Absichten, schlechter Ruf
Von IS-Terroristen genutzt und als Fake-News-Schleuder verschrien, hat der Messenger Telegram einen schlechten Ruf. Er gilt aber auch als besonders auf Datenschutz bedacht. Gegründet wurde er vom Russen Pawel Durow, der auch den Facebook-Rivalen Vkontakte erfunden hat.
Telegram hat eine wechselhafte Geschichte: Als der russische Geheimdienst verlangte, auf Telegram-Daten zugreifen zu dürfen, verließ das Unternehmen Russland, mittlerweile ist es in Dubai zu Hause. Telegram bietet optional Verschlüsselung, ist allerdings nicht Open Source. Unabhängige Tests sind dadurch nicht möglich. Telegram bietet Apps für Windows und MacOS, Zugriff per Browser, und ist kostenlos für Android und iOS verfügbar.
Threema: Schweizer Krypto-Messenger kostet
Ein kostenpflichtiger WhatsApp-Rivale kommt aus der Schweiz. Threema war einer der ersten Messenger, die auf Verschlüsselung und Privatsphäre setzen und lockte bereits vor Jahren bei der Übernahme von WhatsApp durch Facebook Umsteiger. Es gibt ein Web-Interface und verschlüsselte Sprachtelefonie. Die Kommunikation läuft über Server in der Schweiz.
Der Nachteil des Schweizer Krypto-Messengers, der von einem unabhängigen eidgenössischen IT-Sicherheitslabor untersucht und als sicher befunden wurde: Er wird in Apples App Store und im Google Play Store für drei bis 3,50 Euro angeboten, kostet also Geld. Das erhöht die Einstiegshürde, dadurch hat es Threema bisher nicht zu allzu großer Verbreitung gebracht.
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