In einem 99 Millionen Jahre alten Bernsteinstück hat ein internationales Forscherteam eine haarige Schnecke entdeckt. Das Gehäuse der neuen Landschnecken-Art weist kurze, borstige Haare auf, die an dessen Rand angeordnet sind, wie das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen am Dienstag in Frankfurt am Main berichtete.
Offenbar verschaffte die Behaarung den Weichtieren einen evolutionären Vorteil. Die neu beschriebene fossile Schnecke stammt aus einer kreidezeitlichen Bernstein-Mine in Myanmar. Insgesamt acht Arten der Familie der sogenannten Turmdeckelschnecken wurden aus dem birmanischen Bernstein geborgen - sechs davon tragen borstige Schalen.
Nur 150 bis 200 Mikrometer lang sind die feinen Härchen (Bild unten), die auf der Schale der neu entdeckten Art gefunden wurden. Die Verzierung von fossilen und heutigen Landschneckengehäusen mit Rippen, Haaren, Noppen oder Falten ist den Forschern zufolge nicht ungewöhnlich - deren Ausbildung sei dennoch komplex und geschehe in der Regel nicht ohne Zweck.
Die Haare könnten den Tieren beispielsweise helfen, sich an einem Pflanzenstamm oder an Blättern besser zu verankern. Möglicherweise sorgten sie auch für die Wärmeregulierung der Schnecke oder sie schützten das Schneckenhaus vor dem Zerfall in der stark sauren Erde und dem Blattstreu des alten tropischen Waldbodens.
Dienten die Borsten der Tarnung?
Die Borsten könnten auch der Tarnung gedient haben oder die Schnecke, die zur Familie der Turmdeckelschnecken gezählt wird, vor einem direkten Angriff geschützt haben. Letztlich schließen die Wissenschaftler auch nicht aus, dass die Haare als Vorteil bei der sexuellen Selektion dienten.
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