Krippenbaumeister Rudi Stagl aus Wulkaprodersdorf gibt sein Wissen in Kursen weiter. Ob im Stall, am Hochstand oder auf einer Insel: Wo der Heiland geboren wird, darf dabei jeder Teilnehmer selbst entscheiden.
Unglaublich, aber wahr: in acht Wochen ist schon wieder Weihnachten. Alle, die heuer am Heiligen Abend ihre eigene selbstgebastelte Krippe unterm Christbaum bewundern möchten, können ab 27. Oktober die hohe Kunst des Krippenbauens erlernen. Da startet Krippenbaumeister Rudi Stagl mit seinem Kollegen Walter Huf nämlich einen Kurs in zehn Einheiten im Pfarrheim Klingenbach. Beide haben vor 20 Jahren den Verein „Krippenwerkstatt“ mitbegründet, sich in der Linzer Krippenbauschule laufend fortgebildet und sogar die Meisterprüfung absolviert.
Frauen auf dem Vormarsch
„Früher kamen mehr Männer in den Kurs. Inzwischen sind es fast ausschließlich Frauen. Aber auch sie können hervorragend bohren, sägen und leimen. Entscheidend ist nur der Wille“, sagt Stagl. Gebaut werden hauptsächlich burgenländische, alpenländische und orientalische Krippen. Die Dächer der burgenländischen werden mit Schilf oder Stroh gedeckt, die Dächer der alpenländischen Krippen mit Schindeln. Doch wenn jemand eine ausgefallene Idee hat, darf auch diese umgesetzt werden.
Weihnachten findet im Herzen statt. Daher darf jeder individuell entscheiden, wie er den Ort gestalten möchte, wo er Christus zur Welt kommen lassen will
Krippenbaumeister Rudi Stagl aus Wulkaprodersdorf
Hochstand statt Stall
Eine junge Jägerin zum Beispiel habe ihre Krippe in Form eines Hochstands gebaut. Statt Ochs und Eseln beschützten Fuchs und Hase das Jesu-Kind. Eine ältere Dame, die ein Faible für Städte mit hohen Türmen hatte, habe die Heilige Familie wiederum vor viele runde Pfeiler platziert.
„Ob eine einfache Höhle, eine alte Ruine, ein Schloss, eine Burg oder eine Insel: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt der pensionierte Installateur und erzählt von seiner ersten Krippe, die aus Karton bestand und die er im zarten Alter von zwölf Jahren bastelte. Die Vorlage dafür hatte ihm seine Mutter vom Einkaufen mitgenommen: „Das Dach habe ich mit den gelben Trinkhalmen gedeckt, aus denen ich in der Schule meinen Kakao geschlürft habe“.
Bleibender Eindruck
Auftragsarbeiten so wie früher nimmt Rudi Stagl keine mehr an. Lieber ist ihm, wenn sich jeder selbst mit dem Krippenbauen befasst. Denn diese Arbeit sei eine schöne meditative Einstimmung auf Weihnachten. Aber sie sei auch herausfordernd, weil bis spätestens 24. Dezember alles fertig sein muss: „Das Basteln hinterlässt bei allen Hobby-Handwerkern einen bleibenden Eindruck. Viele träumen noch Monate nach dem Kurs von dem Werk, das sie vollbracht haben.“
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