Nationalfeiertag

Salzburg ist seit 67 Jahren frei und unabhängig

Jahr für Jahr hisst die Festung am 26. Oktober die Österreich-Fahne.

(Bild: Tröster Andreas)

Trotz der niedrigen Temperaturen feierte die Bevölkerung im Land Ende Oktober 1955 endlich ihre wiedererlangte Unabhängigkeit.

Nur wenige Grade über dem Gefrierpunkt messen Salzburgs Wetterstationen am 26. Oktober 1955. Die Schüler der Plainschule in der Stadt Salzburg dürfen an diesem Tag sogar zuhause bleiben. Doch nicht aufgrund des Nationalfeiertags. Sondern aufgrund der Kälte. Das neue Fernwärmenetz ist ausgefallen und bei vier Grad lässt es sich nicht lernen. Ob den Schülern dieser Tag aufgrund der Kälte in Erinnerung blieb, ist fraglich. Sicherlich jedoch erinnern sie sich an die Veränderungen in der vom Krieg gezeichneten Bevölkerung. Denn: Heute vor 67 Jahren, am 26. Oktober 1955, blickte man auch in Salzburg der langersehnten Freiheit entgegen.

Letzter Besatzer war ein einfacher Soldat
Nach sieben Jahren Krieg und einem Jahrzehnt unter US-amerikanischer Besatzung kam für die Salzburger Ende Oktober endlich die Unabhängigkeit von den Siegermächten. Einen Tag zuvor, am 25. Oktober, hatte scheinbar der letzte Amerikaner Salzburg verlassen. Dieser „Ami“ war Brigadegeneral William H. Nutter, der sich vor seiner Abreise noch bei Josef Klaus (ÖVP) von der Salzburger Landesregierung und Stanislaus Pacher (SPÖ), Salzburgs Bürgermeister, verabschiedete. Doch dass Nutter der letzte war, war ein Irrtum. Denn: Wenige Tage später wurde ein uniformierter US-Soldat in der Hofstallgasse festgenommen. Er hatte angeblich nichts vom Truppenabzug mitbekommen.

Nationalfeiertag wurde um einen Tag verschoben
Im Herbst 1956 entschied sich die Bundesregierung dazu, den Nationalfeiertag vom 25. auf den 26. Oktober zu verschieben. Denn: Der erste Tag der Unabhängigkeit samt Neutralitätserklärung sei wichtiger als der letzte Tag der Besatzung.