Von Schmid belastet

Chats und Jobs: René Benko und seine Tricks

Politik
26.10.2022 06:00

Thomas Schmid hat Immobilienjongleur René Benko schwer belastet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) prüft jetzt sein Geständnis und hat den ersten Bericht vorgelegt. Er zeigt, wie Benko mit Tricks beim Goldenen Quartier in Wien groß abkassierte.

Rund 200 Seiten ist der Aktenvermerk der Korruptionsstaatsanwaltschaft stark. Die Oberstaatsanwälte führten einen ersten Check durch, ob das Geständnis von Schmid auch genügend Substrat habe. Vor allem den Immobilienjongleur René Benko belastete der Ex-ÖBAG-Chef schwer. Schmids wichtigste Aussagen: Benko habe ihm angeboten, ihn zum „Generalbevollmächtigten“ in der Signa Holding mit 300.000 Euro Jahresgehalt plus gleich hohem Bonus zu machen.

Wie man 53 Millionen in drei Wochen verdient
Als Gegenleistung soll Schmid bei der Steuerprüfung der Signa die Hürden aus dem Weg räumen. Da bereits zwei Sicherstellungen im Finanzministerium durch die WKStA stattfanden und Schmids Festplatte mit 300.000 Chatnachrichten nach wie vor ein Fundus ist, hatten die Oberstaatsanwälte genügend Dokumente, um eine erste Spurensuche durchzuführen. Und sie wurden fündig. Im Aktenvermerk listen sie auf, wie Benko Ende 2016 Schmid ein Jobangebot schickt.

Das „Goldene Quartier“ in Wien. Die Luxus-Shoppingmeile in der Wiener Altstadt bietet unter anderem exklusive Flagshipstores von Louis Vuitton, Emporio Armani, Miu Miu und Roberto Cavalli. (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Das „Goldene Quartier“ in Wien. Die Luxus-Shoppingmeile in der Wiener Altstadt bietet unter anderem exklusive Flagshipstores von Louis Vuitton, Emporio Armani, Miu Miu und Roberto Cavalli.

Aber auch das undurchsichtige Geschäftsmodell von Benko wird akribisch beschrieben: Etwa, wie Benko durch den Kauf, Verkauf und Weiterverkauf des Tuchlaubenkomplexes 53 Millionen Euro verdiente. Pikantes Detail am Rande: 60 Millionen Euro an Eigenmitteln hätte Benko aufbringen müssen, er schaffte aber nur zehn Millionen. Trotz des 50-Millionen-Lochs wurde im April 2008 der Tuchlaubenkomplex - heute Goldenes Quartier - um 141 Millionen an die Signa verkauft. Im September 2008 verkaufte die Signa an eine neu gegründete luxemburgische Gesellschaft, an der Benko über die Laura-Privatstiftung beteiligt war, um 141 Millionen weiter.

Nur zwei Wochen später gelingt der nächste Verkauf an eine österreichische Gesellschaft – doch nun kostet das Goldene Quartier 195 Millionen, also 53 Millionen mehr. Die Eigentümer dieser österreichischen Gesellschaft waren zu zwölf Prozent eine Gesellschaft der Signa Holding und eine Offshore-Gesellschaft ihres damaligen Gesellschafters.

Ein goldener Coup
Noch Ende 2008 wurden die durch den Verkauf aufgedeckten stillen Reserven (scheinen in keiner Bilanz auf) in zwei Tranchen an die Laura-Privatstiftung ausgeschüttet und gelangten so in die alleinige Wirtschaftsprivatsphäre von Benko. Ein goldener Coup.

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