Anschlag in Shiraz
Mehrere Tote bei IS-Angriff auf iranische Moschee
Bewaffnete Männer haben am Mittwoch in der iranischen Stadt Shiraz mindestens 15 Menschen erschossen. Zehn weitere seien verletzt worden, melden iranische Medien. Drei Angreifer haben demnach beim Schrein von Schah Tscheragh, - einer wichtigen heiligen Stätte der Schiiten - das Feuer auf Anwesende eröffnet. Laut Berichten schossen zudem Sicherheitskräfte auf Demonstranten. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Angriff.
Laut iranischer Justiz wurden nach dem Angriff auf die Moschee zwei Bewaffnete festgenommen. Der dritte sei noch auf der Flucht. Der Anschlag trägt die Handschrift sunnitischer Extremisten. Diese haben bereits in der Vergangenheit die schiitische Mehrheit des Landes ins Visier genommen haben. Die Bluttat kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Iran seit über einem Monat von Demonstrationen gegen die Regierung erschüttert wird.
Massenproteste reißen nicht ab
Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war der Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.
Auch am Mittwoch, 40 Tage nach dem Tod von Mahsa Amini, gingen Menschenmassen auf die Straßen. Zuvor hatten Aktivisten anlässlich des Trauertags zu landesweiten Protesten aufgerufen. Im Iran wird nach dem Tod eines Familienmitglieds traditionell 40 Tage lang getrauert. In ihrer Heimatstadt strömten Menschen entlang einer Hauptstraße zum Grab und legten damit den Verkehr in eine Richtung lahm. Ein Augenzeuge berichtete, am Grab von Amini in Sakes hätten Sicherheitskräfte auf Trauernde geschossen.
Tränengas gegen Ärzte
In der Hauptstadt Teheran gingen Sicherheitskräfte mit Tränengas gegen eine Demonstration von Ärzten vor. Die Mediziner demonstrierten am Mittwoch gegen die Präsenz von Sicherheitskräften in den Kliniken, wo auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste behandelt werden. Augenzeugen bestätigten ein massives Aufgebot von Polizisten und Kontrollen an den Hauptstraßen in Teheran. Viele Läden waren aus Sorge vor Ausschreitungen geschlossen. Die Lage in Teheran war angespannt. Vielerorts riefen Demonstranten auch Slogans, die gegen die Islamische Republik gerichtet waren.
Auch an Universitäten im Iran setzten Studentinnen und Studenten am Mittwoch Protestaktionen fort. In Teheran und anderen Landesteilen gab es an den Hochschulen auch Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die gewaltsam vorgingen, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Diese Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Unterdessen reagierte der Iran auf Strafmaßnahmen gegen das Land und setzte europäische Politiker und Einrichtungen auf eine Sanktionsliste.
Mehr als zehntausend Menschen wurden bisher im Zusammenhang mit Protesten nach Angaben von Menschenrechtlern verhaftet, mindestens 240 getötet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.