„Das tut mir schon sehr leid“, sagt Sibilla Roth. Die Kundin des English Shops, die sich gerade ein weiß-grünes Hirsch-Häferl kauft, ist bestürzt: Nach 16 Jahren sperrt das Geschäft im Salzburger Kaiviertel zu. Chef Chris Clee kämpft mit den Auswirkungen des Brexits – nicht nur, weil zwei Drittel seiner Handelspartner nicht mehr in die EU exportiert.
„Mich beschäftigen die Kosten“, sagt der Brite. Großbritannien zählt nach dem Austritt der EU heute als Drittstaat – die von Clee importierten Waren müssen nun verzollt werden. Und gerade das gehe ins Geld.
Kostenplus von 20 Prozent durch Papierkram
„Allein durch den Papierkram sind 20 Prozent an Kosten dazu gekommen“, berichtet der Geschäftsmann. Bei jeder Lieferung aus dem Vereinigten Königreich werden etwa eine Einfuhrzollabfertigung (65 Euro), Gebühren für Zolltarifnummern und mehr fällig. Bei tierischen Lebensmitteln fällt beispielsweise zudem bei jeder Bestellung auch noch eine Veterinärbescheinigung an – Kostenpunkt: 150 Euro. Das schottische Nationalgericht Haggis, Clotted Cream und Co. führt er daher nicht mehr. „Als es hieß, dass es ein Freihandelsabkommen gibt, dachte ich mir: ,Das ist super, es geht weiter wie bisher’“, sagt Clee. Schweren Herzens zieht er nun einen Schlussstrich: Der Brite öffnet sein Geschäft am 24. Dezember zum letzten Mal, seinen mit Jahreswechsel auslaufenden Mietvertrag verlängert er nicht mehr.
„Auch Miete, Energie oder auch Wasser: Alles wird teurer. Online hab ich das alles nicht “, sagt Clee. Ab dem 1. Jänner will er seine waren im Internet unter www.englishshop.at vertreiben – neben dem Getränkegroßhandel, den er betreibt.
„Politische Entscheidungen werden auf Kosten des kleines Mannes ausgetragen. Das ist auch in diesem Fall so“, ärgert sich Clee.
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