Die Austrian Airlines (AUA) zahlt den 2020 in der Corona-Krise gewährten und vom österreichischen Staat besicherten Kredit mit Jahresende vorzeitig zurück. Von den anfangs 300 Millionen Euro waren noch 210 Millionen Euro offen. Aufgrund der hohen Liquidität nach einem starken Sommerquartal und einer Kreditlinie des deutschen Mutterkonzerns Lufthansa könne man den Kredit frühzeitig und vollständig tilgen, teilte die Fluggesellschaft am Donnerstag mit.
Die AUA flog im Sommer 110 Millionen Euro Gewinn ein. Man sei stolz, den Kredit vorzeitig zurückzahlen zu können, „auch wenn die tiefen finanziellen Narben der Pandemie erst in ein paar Jahren ganz verheilt sein werden“, wird AUA-Vorstandschefin Annette Mann in einer Presseaussendung zitiert. Ursprünglich wäre der Kredit bis Ende 2025 gelaufen
Hohe Umsätze im Sommerquartal
Nach dem Corona-Tief der vergangenen beiden Jahre hat die AUA heuer in den Ferienmonaten Juli und August sowie im September hohe Umsätze und einen dreistelligen operativen Gewinn verbucht. Der Umsatz hat sich gegenüber dem dritten Quartal 2021 mehr als verdoppelt, von 304 auf 687 Millionen Euro. Der Quartalsumsatz lag sogar um sechs Prozent bzw. 39 Millionen Euro über dem letzten Sommerquartal vor Ausbruch der weltweiten Pandemie.
Der Betriebsgewinn (Adjusted EBIT), bei dem Bewertungsänderungen der Flugzeugflotte herausgerechnet sind, sei mit 110 Millionen Euro das beste Quartalsergebnis seit Jahrzehnten, hieß es in der AUA-Mitteilung. Im Sommerquartal 2021 schaffte die Airline mit zwei Millionen Euro nur knapp schwarze Zahlen. Ohne die hohen Kosten für Kerosin wäre der Gewinn heuer noch höher ausgefallen.
Wie hoch die Kreditlinie ist, die die AUA vom Mutterkonzern erhält, bezifferte das Unternehmen nicht. Die AUA war im Juni 2020 nach der ersten Pandemiewelle von der türkis-grünen Bundesregierung mit insgesamt 450 Millionen Euro gerettet worden. 150 Millionen Euro flossen direkt von der Staatskasse auf die Konten der Airline und mussten nicht zurückgezahlt werden. Für den 300 Millionen Euro schweren Kredit übernahm die Republik die Haftung, weitere 150 Millionen schoss der Eigentümer Lufthansa zu.
Der Lufthansa-Konzern als Ganzes musste mit Staatshilfen mehrerer Länder vor dem Aus gerettet werden. Diese machten in Summe neun Milliarden Euro aus. Im Heimatland Deutschland wurden die Finanzhilfen bereits Ende 2021 komplett getilgt. In der Schweiz stieg die Tochterairline Swiss heuer im Juni aus ihrem vom Schweizer Staat verbürgten Milliardenkredit aus.
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