Im Jahr 2015 war es, als Tirol von einer Flüchtlingswelle überrascht, zum Teil überrannt wurde. Man erinnere sich etwa an den Hotspot Kufstein, wo es wohl nur vielen freiwillig und unentgeltlich helfenden Bürgern zu verdanken war, dass es zu keinen humanitären Katastrophen kam. Denn die Politik, egal ob auf Bundes- oder Landesebene, hatte wieder einmal versagt, keinerlei frühzeitige Vorkehrungen - obwohl absehbar - getroffen.
Heute, gut sieben Jahre später, scheint die Situation noch chaotischer. In Absam werden rasch ein paar primitive Zelte aufgestellt, um darin Menschen unterzubringen. Vielleicht weiß Innenminister Karner ja nicht, dass es in Tirol Ende Oktober, Anfang November auch richtig kalt sein kann. Wer aber gelegentlich zeltelt, hat mitunter am eigenen Leib verspürt, wie frisch und ungemütlich es in der Nacht sein kann - nicht nur im November.
Das Trauerspiel von Absam geht indes weiter. Der dortige Bürgermeister, ein Roter, schäumt, will die Zelte weg haben. Dem Innenminister, ein Schwarzer, ist das egal. Er beharrt auf seiner Zeltidee. Der zuständige neue Landesrat, auch ein Roter, will sich darum kümmern. Die sich ansonsten so humanitär gebenden Grünen, die froh sind, politisch nicht mehr die Verantwortung zu tragen, schweigen. Die Opposition übt Kritik. Und nun? Auch wenn Tirol nicht für unzählig viele Menschen Platz hat: Diese Vorgangsart ist erbärmlich, Sinnbild dafür, wie orientierungslos die Politik in diesem Land ist.
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