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Engpässe bei Arzneien: Antworten vom Großhandel

Tirol
28.10.2022 12:00

Immer mehr Medikamente sind nicht lieferbar: 450 Produkte sind aktuell in Österreich betroffen. Woran liegt’s? Antworten findet man beim wichtigsten Großhändler des Landes, der in Rum bei Innsbruck für den Tiroler Markt täglich 1600 Lieferkisten befüllt. 

Unzählige blaue Kisten stehen in der Warteschleife. Sie alle werden in den nächsten Minuten befüllt und dann mit Kleinlastern samt Aufschrift „dringende Arzneimittel“ in ganz Tirol ausgeliefert.

Lieferengpässe: „An uns liegt das nicht“
30.000 Packungen mit Medikamenten verlassen jeden Tag das Lager der Firma Herba Chemosan in Rum bei Innsbruck. Der Marktführer im Medikamenten-Großhandel (45 % Marktanteil) beliefert 110 öffentliche Apotheken und 40 ärztliche Hausapotheken im Land.

Diese kämpfen mit immer größeren Lieferengpässen. 450 Medikamente sind derzeit in Österreich nur schwer oder gar nicht zu bekommen. „An uns liegt das nicht“, ist Maximilian Künsberg Sarre wichtig zu betonen. Der Chef von Herba Chemosan erklärt, dass die Krisen den Arzneimittelproduzenten – viele davon in Asien – Material- und Personalknappheit bescherte. Das Liefern über den Großhandel sei nicht das Problem.

Covid-Impfstoff muss bei minus 80 Grad aufbewahrt werden
16.000 verschiedene Arzneiprodukte werden im 3500 Quadratmeter großen Lager in Rum verwaltet. Darunter Covid-Impfstoff verschiedener Hersteller, der in Spezialkühlgeräten bei minus 80 Grad aufbewahrt werden muss.

Großhändler plädieren für mehr Bevorratung
Der allgemeine Lagerbestand reicht für rund drei Wochen. Als Präsident des europäischen Verbandes der Pharmavollgroßhändler plädiert Bernd Grabner „für eine größere Bevorratung“. Das gab er am Donnerstag bei einer Betriebsbesichtigung Staatssekretär Florian Tursky und der neuen Tiroler Gesundheits-LR Cornelia Hagele (beide ÖVP) mit auf den Weg. Grabner verweist auf Holland, das seit Kurzem Vorräte der wichtigsten Medikamente für Krisenzeiten vorschreibt. In Österreich passiert das seit dem Reaktor-Unfall in Tschernobyl mit Kaliumiodid-Tabletten.

1600 Kisten mit Arzneien jeden Tag ausgeliefert
1600 blaue Kisten voll mit Medikamenten verlassen jeden Tag das Herba-Chemosan-Lager in Rum. „Eine Lieferung enthält im Schnitt Produkte von 19 Herstellern. Ein Auto beliefert 20 bis 30 Kunden“, unterstreichen Künsberg Sarre und Grabner die ökologische Bedeutung des Großhandels gegenüber dem Direktvertrieb durch Produzenten. Sie sehen den Großhandel mit der ausgefeilten Logistik als Garant für Lieferstabilität in Krisenzeiten.

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