Drei Tage nach dem Befreiungsschlag hat Rapid in Lustenau keinen Sieg nachgelegt. Nach dem verrückten Finish gegen den Aufsteiger bejubelte Grün-Weiß am Samstag das 3:3 aber fast wie einen Sieg: Bernhard Zimmermann setzte in der zehnten Minute der Nachspielzeit den Schlusspunkt, nachdem Lustenau nach einem in der 96. Minute von Bryan Teixeira verwandelten Elfmeter schon wie der Sieger ausgesehen hatte. Guido Burgstaller hatte erst in der 92. Minute zum 2:2 getroffen.
Bis zum Ablauf der regulären Spielzeit hatten die Lustenauer nach Toren von Stefano Surdanovic (36.) und Bryan Teixeira (66.) auf den ersten Sieg seit August zugesteuert. Das 1:1 von Burgstaller (59.), der sich wieder einmal als Rapids Lebensversicherung erwies, hatte trotz spielerischer Überlegenheit der Wiener nur kurz Bestand. Rapid schien den Schwung aus dem 5:1-Sieg gegen Hartberg zunächst mitzunehmen. Leopold Querfeld köpfelte bereits in der 4. Minute aus abseitsverdächtiger Position an die Latte. Bei einem Abschluss von Burgstaller war Goalie Domenik Schierl zur Stelle (6.), Christopher Dibon zielte zu ungenau (15.), Ferdy Druijf traf einen Lustenauer (31.).
Fragwürdige Entscheidung
Die Gastgeber - mit den schnell-trickreichen Teixeira und Yadaly Diaby nur auf der Bank - boten viele Räume an - und fanden offensiv lange gar nicht statt. Bis zum 1:0, als Surdanovic nach einer Ecke alle Freiheiten zu einem wuchtigen Kopfball nutzte (36.). Verblüfft schaute die Rapid-Defensive dem an die erste Stange getretenen Corner und folgendem akrobatischen Salto-Jubel zu. Ein bisschen Spielglück hing am Tor dran: Ob der Eckball auch korrekterweise einer war, war auch in TV-Bildern schwer aufzulösen.
Die Wiener fanden bis zur Pause keine Antwort mehr. Vielmehr versuchten die Vorarlberger über Anthony Schmid (44./Konter) und Tobias Berger (45./Fernschuss-Aufsitzer) nachzusetzen. Nach einem Rempler von Burgstaller an Anderson im Rapid-Strafraum meldete sich der VAR. Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca winkte nach Ansicht der TV-Bilder ab.
Rapid hatte auch danach fast immer den Ball. Ante Bajic (49.), er war als Barisic‘ einzige Startelf-Änderung eingelaufen, fehlten wie Burgstaller kurz drauf (54.) noch die berühmten Zentimeter. Die Schablone - Diagonalbälle und schnelle Hereingaben über die Seiten - aber funktionierte: Bajic fand Burgstaller, der den Ball aus kurzer Distanz zu seinem achten Saisontor über die Linie drückte (59.).
Lustenau-Trainer Markus Mader durfte sich kurz darauf ein glückliches Händchen nachsagen lassen. Teixeira traf nach Schmid-Zuspiel nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung (66.). Rapid-Goalie Niklas Hedl war beim zentralen, aber wuchtigen Schuss nur noch mit den Fingerspitzen dran.
Teixeira und Surdanovic verpassten mit einer Doppelchance die Vorentscheidung (74.). Auf der Gegenseite schlug Pejic‘ abgefälschter Fernschuss ein (76.). Der im Abseits stehende Burgstaller nahm aber Goalie Schierl, so die Lesart des Schiedsrichterteams, die Sicht. Das rasante Finish setzte sich fort. Lustenau verpasste zunächst erneut das 3:1: Ein abgefälschter Abschluss von Hakim Gouenouche landete an der Querlatte (81.). Doch auch Rapid vergab Chancen auf das 2:2, das Burgstaller in der Nachspielzeit doch noch gelang (93.).
Zimmermann wird zum Matchwinner
Kurz darauf liefen die Hütteldorfer in einen Konter, der in einem eher schmeichelhaften Elfmeter für Lustenau gipfelte. Dibon hatte Türkmen zu Fall gebracht. Teixeira verlud Hedl zum 3:2 (96.), doch vorbei war die Partie noch nicht: Rapid warf alles nach vorne, Goalie Hedl verlängerte per Kopf, und Zimmermann drückte den Ball über die Linie (100.).
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