Tobias Resch:

„Aus scheinbar nichts wird etwas mit Bedeutung“

Adabei
30.10.2022 06:00

Schauspieler Tobias Resch gibt zurzeit in der ORF-Serie „Tage, die es nicht gab“ den köstlichen Kommissars-Assistenten Leodolter. Der gebürtige Mostviertler baut aber auch Lampen aus Holz und spricht im Interview über heikle Furnierbänder, die zwei Seelen in seiner Brust, energielose Materie und nächtliche Ideen.

„Krone“: Wir bauen eine Lampe, ich bin beeindruckt!
Tobias Resch: Danke! Ich habe, da war ich 16, mit meinem Opa, der Schnitzer und Tischler war, begonnen Lampen zu bauen. Als Ausgleichsprojekt. Und hab dann nach seinem Tod sehr viel weiterexperimentiert mit verschiedenen Furnierbändern und Wickelungen und schließlich ein paar eigene Modelle kreiert.

Warum gerade Lampen?
Das, was mir daran am besten gefällt, ist, dass sie aus einem Stück sind, ohne Leim auskommen, mechanisch zusammengehalten werden und so ganz natürlich bleiben. Und was ganz wichtig ist: Man muss diese Furnierblätter auf eine ganz bestimmte Weise angreifen, weil sie sonst reißen. Es kommt sehr drauf an, wie man damit umgeht. Und das ist beim Schauspiel auch oft so, dass es drauf ankommt wie man dasitzt, gestikuliert oder schaut. Dafür hab ich irgendwie eine Faszination.

Ich sehe, da wohnen zwei kreative Seelen in Ihrer Brust.
Ja, das stimmt. Es sind zwei Seelen, aber irgendwie ist es auch gleich: Was mich an beiden Sachen fasziniert ist, dass man aus scheinbar nix etwas macht, das dann eine Bedeutung hat. Beim Schauspiel ist am Anfang nur ein Text da, und dann kreierst du daraus eine Situation, die plötzlich handfest wird. Und das ist bei den Lampen genau so: Am Anfang liegt das Holzband da. Flach. Wie eine energielose Materie. Mit jeder Biegung steigt aber dann, wie Sie ja gerade gemerkt haben, die Spannung, und es wird immer mehr zu etwas.

Wie lange dauert es?
Wir sind jetzt mitten im Prozess. Davor wurde das Holz geschliffen und die Löcher gestanzt. Alles in allem ca. drei Stunden.

Wann kommen Ihnen denn die Ideen?
Immer in der Nacht, wenn ich nicht einschlafen kann. Die Lampen baue ich dann in meiner Werkstatt bei Waidhofen an der Ybbs.

Wo Sie geboren sind. Wie sehr prägt Sie die Herkunft?
Sprachlich sehr! Ich habe mir den Dialekt auch während meines Schauspielstudiums bewahrt.

Wie geht es sich aber aus, zwischen Film und Bühne, Lampen zu bauen?
Es wird sich hoffentlich! Mein Papa ist auch Tischler.

Das heißt, er baut sie dann zusammen?
(lacht) Ja, das weiß er aber noch nicht.

Dreht sich schon die nächste Lampenidee in Ihrem Kopf?
Mal sehn. Wenn’s draußen schiach wird, bin ich gern drinen und überleg mir was.

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