Der Bulgare Grigor Dimitrov steht beim Tennisturnier in Wien als erster Spieler im Semifinale. Der 6:3, 4:6, 6:4-Erfolg über Marcos Giron bedeutete dem früheren Weltranglisten-Dritten nach einem enttäuschenden Jahr eine Menge. Die Erste Bank Open bedeuten für ihn das erste Semifinale seit April beim Masters in Monte Carlo. Jetzt will Dimitrov eine noch viel längere Durststrecke beenden. Sein letztes Finale datiert nämlich sogar vom Februar 2018. Eigentlich unvorstellbar!
Einst hatte Grigor Dimitrov als das absolute Supertalent gegolten. Vergleiche mit Roger Federer waren von Tennisexperten schon zu Juniorenzeiten gezogen worden. Aufgrund der ähnlichen, eleganten Spielweise, aber auch aufgrund des unermesslichen Talents und Potenzials. Doch sollte sie der mittlerweile 31-Jährige nie auch nur annähernd erfülllen. Statt mehrerer Grand-Slam-Triumphe, die ihm fast alle prophezeit hatten, reichte es bei den größten vier Tennisturnieren nur zu insgesamt drei Semifinals. Immerhin gewann Dimitrov einmal die ATP Finals, feierte ebenso einen Titel bei einem Masters (Cincinnati), beides in 2017, seinem besten Jahr.
Zuletzt schien es so, dass der Bulgare bereits im Herbst seiner Karriere angekommen sei. Seit dem Semifinale bei den US Open 2019 war bei Dimitrov die Luft draußen, vor allem auch, weil ihn eine Corona-Erkrankung im Juni 2020 zusätzlich aus der Bahn warf. Das Virus erwischte Dimitrov hart. „Das war eine sehr schwierige Zeit für mich“, erinnert er sich. „Ich war müde, hatte all die Symptome, keinen Geschmackssinn, keinen Geruchssinn. Alles, was man sich vorstellen kann. Das war kein Spaß." Erst Monate später erholte er sich.
Schon von jeher galt Dimitrov als Spieler, der mit seinem Stil begeistert, der für Phasen unfassbares Tennis spielen kann. Das sahen die Fans am Donnerstag bei seinem fulminanten 6:3, 6:4 über den Top-10-Spieler Andrej Rublew, im Viertelfinale gegen Giron zauberte er zumindest für einen Satz. Dann kam wieder die andere Seite des Grigor Dimitrov zu tragen. Er baute viele, leichte Fehler. So musste er in den dritten Satz. „Da hat mir Marcos dann im entscheidenden Game mit ein, zwei Fehlern geholfen“, war „Grisha“ erleichtert, der im Semifinale aber wieder auf eine Leistungssteigerung hofft.
Erste Bank Open (ATP-500, 2,489 Mio. Euro, Hart)
Viertelfinale:
Grigor Dimitrow (BUL) - Marcos Giron (USA) 6:3,4:6,6:4
Halbfinale (Samstag):
Sieger Daniil Medwedew (RUS-1)/Jannik Sinner (ITA-6) - Dimitrow
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.