Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich zur Twitter-Übernahme durch den Tech-Milliardär Elon Musk erfreut gezeigt. „Ich bin sehr froh, dass Twitter jetzt in vernünftigen Händen ist und nicht mehr von linksradikalen Spinnern und Verrückten geführt wird, die unser Land wirklich hassen“, schrieb Trump auf der von ihm mitgegründeten Social-Media-Plattfrom „Truth Social“ am Freitag. Indes wurde die Übernahme von Twitter offiziell bestätigt.
Twitter informierte die US-Wertpapieraufsicht SEC über den Rückzug von der Börse und bestätigte damit den Vollzug der Übernahme. Elon Musk hatte den Kurznachrichtendienst für rund 44 Milliarden Dollar (44,2 Mrd. Euro) gekauft. Nun müsse die Plattform hart daran arbeiten, sich von all den Bots und gefälschten Konten zu befreien, die dem Online-Dienst geschadet hätten, kommentierte Trump den Kauf. „Es wird viel kleiner sein, aber besser“, schrieb er.
Trumps Twitter-Account @realDonaldTrump - sein wichtigstes Sprachrohr - war im Jänner 2021 von Twitter gesperrt worden, kurz vor dem Ausscheiden aus seinem Amt als US-Präsident. Hintergrund waren Tweets zum Sturm auf das US-Kapitol in der US-Hauptstadt Washington durch Anhänger des Ex-Präsidenten. Das Unternehmen begründete den Schritt damals mit dem „Risiko einer weiteren Anstiftung zur Gewalt“ durch Trump.
Kommt Trump zurück?
Ob der Ex-Präsident Trump wieder Zugang zu Twitter erhalten soll, ist nach Medienberichten noch offen, von einigen Beobachtern wird es vermutet. Denn Musk hatte seinen Kauf von Twitter explizit auch damit begründet, „gesunde“ Debatten im Internet „über eine große Bandbreite an Überzeugungen“ und ohne Zensur ermöglichen zu wollen. „Der Vogel ist befreit“, erklärte der Chef des Elektroautobauers Tesla in Anspielung auf das Twitter-Logo. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte, gegen die Twitters Teams seit Jahren ankämpfen.
In Europa fliegt der Vogel nach unseren europäischen Regeln.
EU-Industriekommissar Thierry Breton
Die EU hat den US-Milliardär gewarnt, dass das von ihm übernommene Online-Netzwerk Twitter sich auch in Zukunft an EU-Regeln wird halten müssen. EU-Industriekommissar Thierry Breton verwies am Freitag auf erst kürzlich endgültig verabschiedete neue Regeln für Online-Plattformen, mit denen unter anderem gegen Hassbotschaften und Falschinformationen vorgegangen werden soll. „In Europa fliegt der Vogel nach unseren europäischen Regeln“, erklärte daraufhin Breton in einer Retourkoutsche auf den Musk-Sager.
Führungsriege gefeuert
Die Ära von Elon Musk bei Twitter hat laut Medienberichten mit Entlassungen in der Chefetage begonnen - nachdem er sie in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert hat. Auch Vijaya Gadde, Chefin der Rechtsabteilung und verantwortlich für die dauerhafte Trump-Sperre, wurde gefeuert. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg will Musk zunächst selbst den Chefposten übernehmen. Erst mit der Zeit könnte er den Job an jemand anderen abgeben. Musk ist bereits Chef unter anderem beim Elektroauto-Hersteller Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX. Er führt auch kleinere Projekte wie das Tunnelbau-Unternehmen Boring Company und die Forschungsfirma Neuralink, die Technologien zur direkten Vernetzung von Menschen und Computern entwickelt.
Musk hatte die Übernahme selbst eingefädelt, dann aber versucht, unter Verweis auf angeblich falsche Angaben zur Zahl von Fake-Accounts bei Twitter aus dem Deal wieder herauszukommen. Twitter zerrte ihn vor Gericht - und Musk erklärte sich kurz vor Beginn des Prozesses im US-Bundesstaat Delaware bereit, Twitter zum ursprünglich vereinbarten Preis zu kaufen. Dass er dabei die Einstellung des Gerichtsverfahrens als Bedingung stellte, sorgte aber bis zuletzt noch für Unsicherheit.
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