Aufgeheizte Stimmung

Hilferuf der Polizei aus der Welser Asyl-Wartezone

Oberösterreich
29.10.2022 07:00

Über katastrophale Bedingungen im Flüchtlingsquartier klagt der Chef der Welser Fremdenpolizei. 170 statt 100 Flüchtlinge leben auf engstem Raum. Zuletzt tauchten die erste Fälle von Krätze und Diphtherie auf. Die Stimmung ist extrem aufgeheizt, droht zu eskalieren.

„Wenn sich im Laufe des Wochenendes die Bedingungen nicht bessern, lasse ich die Unterkunft behördlich schließen!“ Mit einer klaren Botschaft an Bund und Land reagiert der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) nach einem Lokalaugenschein in der Wartezone für Flüchtlinge. Im Gebäude der Fremdenpolizei sollten die Asylwerber eigentlich nicht mehr als 24 Stunden bleiben, danach in anderen Unterkünften untergebracht werden. Weil die Landesquartiere aber fehlen, wurde Wels zu einem Flaschenhals. Statt 100 leben mittlerweile 170 Personen auf engstem Raum, schlafen auf Stiegen oder unter Tischen.

Keine Garantie mehr für Sicherheit der Polizisten
Ein der „Krone“ vorliegendes E-Mail, das der Chef der Welser Fremdenpolizei Dominik Bründl im Auftrag von Landespolizeidirektor Andreas Pilsl verfasste, bestätigt die katastrophalen Zustände. Der Fremdenpolizei-Boss warnt seine Kollegen davor, für ihre Sicherheit nicht mehr garantieren zu können.

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Die Stimmung der Asylwerber ist sehr aufgeheizt und mittlerweile bedrohlich einer Eskalation nahe.

Dominik Bründl, Chef der Fremdenpolizei

„Die Stimmung der Asylwerber ist sehr aufgeheizt und mittlerweile bedrohlich einer Eskalation nahe“, heißt es in dem Schreiben. Bei der Abholung von acht Asylwerbern musste die Polizei 130 Personen abhalten, in den Bus zu steigen. In dem „Hilferuf“ ist auch vom Ausbruch von Krätze und Diphtherie zu lesen. Von der Einhaltung der feuerpolizeilichen Bestimmungen sowie der hygienischen und sanitären Voraussetzungen könne keine Rede sein.

Der Welser Stadtchef Andreas Rabl (l.) und sein Vize Gerhard Kroiß (M.) beim Lokalaugenschein in der Asylwerber-Wartezone. (Bild: Wenzel Markus)
Der Welser Stadtchef Andreas Rabl (l.) und sein Vize Gerhard Kroiß (M.) beim Lokalaugenschein in der Asylwerber-Wartezone.

„Die Situation ist für Anrainer und die Polizisten unhaltbar, obwohl sie ihre Aufgaben erfüllen und binnen 24 Stunden die Fälle abarbeiten. Beim Bund hat wohl niemand geglaubt, dass sich 2015 wiederholen wird. Jetzt tut es das doch. Die Grenzen müssen dicht gemacht werden“, sieht der Welser Vizebürgermeister Gerhard Kroiß dringenden Handlungsbedarf.

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